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Rohstoffproduktivität und Inländischer Materialverbrauch in Rohstoffäquivalenten

1) Rohstoffproduktivität, Normiert auf 1994 = 100
2) Inländischer Materialverbrauch in Rohstoffäquivalenten RMC pro Kopf
Stand: 10.02.2025

Der Trend über die letzten 10 Jahre für die Rohstoffproduktivität ist steigend.

Der Trend über die letzten 10 Jahre für den Direkten Materialeinsatz (DMI) ist fallend.

Der Trend über die letzten 10 Jahre für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist steigend.

Abgebildet ist die Entwicklung der Rohstoffproduktivität (das Verhältnis von Bruttoinlandsprodukt zum Direkten Materialeinsatz DMI), das Bruttoinlandsprodukt und der DMI, normiert auf das Jahr 1994. Die Rohstoffproduktivität nahm seit 1994 um 43,5 % zu. Dagegen ging der DMI, also die direkte Entnahme und Verwertung von Material für ökonomische Aktivitäten, verhalten um 10,6 % zurück auf zuletzt 89,4. Eine relative Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch ist insofern zu erkennen. Die steigende Rohstoffproduktivität ist vor allem auf das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts zurückzuführen. Besondere Ausschläge zeigten sich anlässlich der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009, des Beginns der Corona-Pandemie 2020 und des beginnenden Ukraine-Kriegs 2022, verbunden mit Einbrüchen beim Rohstoffverbrauch.

  • Hintergrund und Bedeutung

    Ein sparsamer und effizienter Umgang mit Rohstoffen und Materialien ist ein Schlüssel für die Nachhaltigkeit in Nordrhein-Westfalen. So ist die Förderung und Verarbeitung von Rohstoffen mit erheblichen Auswirkungen auf Ökosysteme und Klima verbunden.

    Hintergrund / Bedeutung - Rohstoffproduktivität

    Beispielsweise weist das International Resource Panel im Global Resources Outlook darauf hin, dass 55 % der weltweiten CO2-Emissionen direkt oder indirekt auf die Förderung und Verarbeitung von Rohstoffen zurückgehen. Hinzu kommen in vielen Abbauländern erhebliche Umweltschäden und soziale Probleme, die mit dem Rohstoffabbau in Verbindung stehen. Es gilt daher, den Rohstoffverbrauch bzw. Materialeinsatz zu senken und die Rohstoffproduktivität weiter zu erhöhen.

    Die Gewinnung und die Verarbeitung von Rohstoffen haben auch in Nordrhein-Westfalen eine lange Tradition. So prägen der Bergbau und eine materialintensive Industrie die wirtschaftliche Struktur bis heute. Im bundesweiten Vergleich führt Nordrhein-Westfalen die Statistik zu Rohstoffverbrauch und -verarbeitung Jahr für Jahr an. Dieser naturräumlich begünstigte und fest etablierte wirtschaftliche Schwerpunkt des Landes lässt die Senkung des Rohstoffverbrauchs in Nordrhein-Westfalen zur Herausforderung, aber auch zum Ansporn werden. Technologischer Fortschritt, die Entwicklung ressourcenschonender Geschäftsmodelle und ressourcenschonender Konsummuster, aber auch Veränderungen in der Wirtschaftsstruktur wirken sich auf den Verlauf des Indikators aus.

  • Ziele

    Ziele - Rohstoffproduktivität

    Landesziele:

    • Es bestehen aktuell keine Landesziele zur Steigerung der Rohstoffproduktivität bezogen auf den DMI. Die Nachhaltigkeitsstrategie NRW wird gegenwärtig überarbeitet und wird auch Ziele bezogen auf Rohstoffindikatoren beinhalten.

    Bundesziele:

    • Gemäß der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie (Fassung von 2021) soll bezogen auf die Entwicklung der Gesamtrohstoffproduktivität der Trend, den diese zwischen den Jahren 2000 bis 2010 aufwies, bis zum Jahr 2030 beibehalten werden. Zwischen 2000 und 2010 stieg die Gesamtrohstoffproduktivität in Deutschland jährlich im Durchschnitt um 1,6 %.
  • Entwicklung und Interpretation

    Entwicklung und Interpretation - Rohstoffproduktivität

    Im Vergleich zu 540 Mio. Tonnen im Basisjahr 1994 lag der inländische Materialeinsatz 2022 mit rund 483 Mio. Tonnen bei einem Indexwert von 89,4. Die Rohstoffproduktivität erreichte 2022 mit einen Indexwert von 143,5 einen neuen Höchststand. Der steigende Trend deckt sich mit der bundesweiten Entwicklung, deren Steigerung aber noch deutlicher ausfällt: Verglichen zu den gut 43% Steigerung in NRW gegenüber dem Jahr 1994 stieg die bundesweite Rohstoffproduktivität im gleichen Zeitraum um rund 70%. Die Ursache liegt in der spezifischen Ausrichtung der nordrhein-westfälischen Wirtschaft: Trotz Produktivitätsverbesserungen innerhalb einzelner Wirtschaftsbereiche und des generellen Wandels der Wirtschaftsstruktur spiegelt sich in den Zahlen noch immer der tradierte Rohstoffabbau und die intensive Verarbeitung von Rohstoffen in NRW wider.

  • Methodik und Definition

    Methodik und Definition - Rohstoffproduktivität

    Die Rohstoffproduktivität des direkten Materialeinsatzes (DMI) dient als Indikator für die Rohstoffeffizienz der nordrhein-westfälischen Wirtschaft. Der Indikator bildet das Verhältnis des Bruttoinlandsprodukts (BIP, preisbereinigt, verkettet, in Euro) zum DMI (in Tonnen) ab.

    Die Daten zum BIP werden nach dem Europäischen System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen ermittelt.

    Der DMI selbst bildet die Inanspruchnahme biotischer und abiotischer Rohstoffen in NRW ab. Er berechnet sich aus der verwerteten inländischen Rohstoffentnahme, dem Import von Rohstoffen und Gütern aus dem Ausland (jeweils in deren Eigengewicht) und dem Empfang von Rohstoffen und Gütern aus anderen Bundesländern.

    Zur besseren Vergleichbarkeit erfolgt die Darstellung als Index bezogen auf das Basisjahr 1994.

  • Datenquellen

    Datenquellen, Berechnung und Einheit - Rohstoffproduktivität

    • Daten zur Rohstoffproduktivität des DMI: Arbeitskreis Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder (AK UGRdL)
    • Daten zum DMI: AK UGRdL
    • Daten zum BIP: Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Länder (AK VGRdL)
  • Berichtspflichten / Rechtsgrundlagen

  • Stärken des Indikators

  • Schwächen des Indikators

  • Mögliche Weiterentwicklung

Der Trend für den Inländischen Materialverbrauch über die letzten 10 Jahre ist steigend.

Der Inländische Materialverbrauch in Rohstoffäquivalenten RMC berücksichtigt neben dem oben genannten DMI die Ressourcenverbräuche, die bei der Rohstoffextraktion und -verarbeitung sowie der Produktion von Gütern außerhalb der Landesgrenzen entstehen (ökologische Rucksäcke) – abzüglich der Ressourcenverbräuche für die Produktion der aus Nordrhein-Westfalen ausgeführten Güter samt ihrer ökologischen Rucksäcke. Der RMC lag bei einem steigenden Trend über die letzten 10 Jahre im Jahr 2021 mit 15,7 Tonnen Rohstoffäquivalenten pro Kopf über dem bundesweiten Wert von 14,4 Tonnen pro Kopf. Grund dürfte die von Bergbau und materialintensiver Industrie geprägte Wirtschaftsstruktur Nordrhein-Westfalens sein. Die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie nennt die Erreichung von jährlich 6 bis 8 Tonnen RMC pro Kopf und Jahr als Orientierung bis 2045.

  • Hintergrund und Bedeutung

    Ein sparsamer und effizienter Umgang mit Rohstoffen und Materialien ist ein Schlüssel für die Nachhaltigkeit in Nordrhein-Westfalen. So ist die Förderung und Verarbeitung von Rohstoffen mit erheblichen Auswirkungen auf Ökosysteme und Klima verbunden.

    Hintergrund / Bedeutung - Primärrohstoffnutzung

    Beispielsweise weist das International Resource Panel im Global Resources Outlook darauf hin, dass 55 % der weltweiten CO2-Emissionen direkt oder indirekt auf die Förderung und Verarbeitung von Rohstoffen zurückgehen. Hinzu kommen in vielen Abbauländern erhebliche Umweltschäden und soziale Probleme, die mit dem Rohstoffabbau in Verbindung stehen. Es gilt daher, den Rohstoffverbrauch bzw. Materialeinsatz zu senken und die Rohstoffproduktivität weiter zu erhöhen.

    Die Gewinnung und die Verarbeitung von Rohstoffen haben auch in Nordrhein-Westfalen eine lange Tradition. So prägen der Bergbau und eine materialintensive Industrie die wirtschaftliche Struktur bis heute. Im bundesweiten Vergleich führt Nordrhein-Westfalen die Statistik zu Rohstoffverbrauch und -verarbeitung Jahr für Jahr an. Dieser naturräumlich begünstigte und fest etablierte wirtschaftliche Schwerpunkt des Landes lässt die Senkung des Rohstoffverbrauchs in Nordrhein-Westfalen zur Herausforderung, aber auch zum Ansporn werden. Technologischer Fortschritt, die Entwicklung ressourcenschonender Geschäftsmodelle und ressourcenschonender Konsummuster, aber auch Veränderungen in der Wirtschaftsstruktur wirken sich auf den Verlauf des Indikators aus.

  • Ziele

    Ziele - Primärrohstoffnutzung

    Landesziele:

    • Es bestehen aktuell keine Landesziele zur Steigerung der Rohstoffproduktivität bezogen auf den RMC pro Kopf. Die Nachhaltigkeitsstrategie NRW wird gegenwärtig überarbeitet und wird auch Ziele bezogen auf Ressourcenindikatoren beinhalten.

    Bundesziele:

    • Gemäß Nationaler Kreislaufwirtschaftsstrategie soll die Erreichung des Werts von jährlich 6 bis 8 Tonnen RMC pro Kopf bis 2050 als Orientierung dienen
  • Entwicklung und Interpretation

    Entwicklung und Interpretation - Primärrohstoffnutzung

    Im Vergleich zu 14,8 Tonnen RMC/Kopf im Basisjahr 2010 lag der Rohstoffverbrauch im Jahr 2021 mit 15,7 Tonnen pro Kopf um ca. 6% höher. Den Höchststand hatte der Rohstoffverbrauch pro Kopf in NRW im Jahr 2018 mit 17,7 Tonnen erreicht. Dieser Höchststand geht mit einer konjunkturellen Belebung im Jahr 2018 einher. Der deutliche Rückgang des Ressourcenverbrauchs pro Kopf im Jahr 2020 auf 14,2 Tonnen pro Kopf korrespondiert mit der damaligen konjunkturellen Abschwächung in Folge der Corona-Pandemie. Im Jahr 2021 kam es zu einer konjunkturellen Erholung, in deren Folge auch der Rohstoffverbrauch wieder auf 15,7 Tonnen pro Kopf stieg.

    Gesenkt werden kann der Rohstoffverbrauch pro Kopf durch Änderungen in der Wirtschaftsstruktur, durch die Entwicklung ressourcenschonender Geschäftsmodelle sowie durch ressourcenschonenderes Konsumverhalten. Auch eine Steigerung der Ressourceneffizienz kann den Rohstoffverbrauch senken, dieser Effekt kann aber durch Rebound-Effekte deutlich verringert werden.

  • Methodik und Definition

    Methodik und Definition - Primärrohstoffnutzung

    Der Rohstoffverbrauch wird anhand des Indikators „Raw Material Consumption“ (RMC) pro Kopf dargestellt. Der RMC bildet die Menge der in Anspruch genommenen Rohstoffe für Produktion, Konsum und Investitionen in NRW inklusive der dafür in anderen Bundesländern oder im Ausland anfallenden Rohstoffverbräuche ab. Hierzu wird die Gesamtheit der nach NRW eingeführten Güter inklusive ihrer ökologischen Rucksäcke als sogenannte Rohstoffäquivalente kalkuliert. Von dem auf diese Weise ermittelten Rohstoffverbrauch abgezogen werden jene Rohstoffverbräuche, die für den Versand von Gütern aus NRW in andere Bundesländer und für ihren Export ins Ausland erforderlich sind. Die auf diese Weise abgezogenen Rohstoffverbräuche werden ebenfalls inklusive ihrer Ressourcenrucksäcke berechnet.

  • Datenquellen

    Datenquellen, Berechnung und Einheit - Primärrohstoffnutzung

    Tabellen zum Materialeinsatz, Arbeitsgruppe Umweltökonomische Gesamtrechnungen (AK UGRdL)

    Daten zur Einwohnerzahl: Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Länder (AK VGRdL)

  • Berichtspflichten / Rechtsgrundlagen

  • Stärken des Indikators

  • Schwächen des Indikators

  • Mögliche Weiterentwicklung

Klima, Energie, Effizienz

Datentabelle - Rohstoffproduktivität

  1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022
Rohstoffproduktivität 100,0 103,7 104,5 107,3 107,7 108,6 111,3 115,4 112,1 108,9 105,8 107,4 108,6 109,2 111,6 122,1 118,2 115,7 118,4 117,1 119,0 120,9 124,2 123,3 124,6 127,3 130,6 128,1 143,5
Direkter Materialeinsatz 100,0 97,7 96,8 96,1 97,8 97,8 97,7 95,4 98,4 99,9 104,2 103,0 104,8 107,9 106,4 92,4 97,8 102,6 99,9 101,3 101,6 101,5 100,0 103,2 103,4 101,3 95,5 99,6 89,4
Bruttoinlandsprodukt 100,0 101,2 101,1 103,1 105,2 106,3 108,7 110,1 110,2 108,8 110,2 110,7 113,9 117,9 119,3 112,8 115,6 118,8 118,4 118,5 121,0 122,7 124,2 127,2 129,0 129,0 124,8 127,6 128,3

Datentabelle - Primärrohstoffnutzung

  2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021
Inländischer Materialverbrauch in Rohstoffäquivalenten (RMC) pro Kopf 14,78 16,62 14,79 14,93 15,18 14,77 13,89 15,80 17,70 16,11 14,17 15,68