Nitratkonzentration im Grundwasser
Anteil der Messstellen mit einer Nitratbelastung über 50 Milligramm pro Liter in Prozent im Jahr
Stand: 13.11.2023
Der Trend über die letzten 10 Jahre ist konstant.
Vor allem durch den Einsatz von Stickstoffdüngern in der Landwirtschaft kann schädliches Nitrat in das Grundwasser gelangen. Um Ökosysteme zu schützen und die Trinkwasserqualität sicherzustellen, gilt für das Grundwasser ein Schwellenwert von 50 mg Nitrat pro Liter. Im Jahr 2008 wurde dieser Wert an 18,9 % der Messstellen in Nordrhein-Westfalen überschritten. 2022 betrug der Anteil 12,6 % bei einem konstantem Trend über die letzten 10 Jahre. Ziel der Landesregierung ist es, bis zum Jahr 2030 den Nitrat-Schwellenwert von 50 mg Nitrat pro Liter an allen Grundwassermessstellen einzuhalten.
Hintergrund und Bedeutung
Im bevölkerungsreichen und industriell geprägten Nordrhein-Westfalen besteht besonderer Bedarf für ausreichende Mengen an sauberem Trink- und Brauchwasser. Vor allem in der Niederrheinischen Bucht und im Münsterland wird das Trinkwasser aus ergiebigen Porengrundwasserleitern gewonnen. Doch auch anderenorts werden lokale Grundwasservorkommen für die Trinkwassergewinnung genutzt. Um eine bedenkenlose Nutzung dieses Wassers zu gewährleisten, ist die Einhaltung des Nitratschwellenwerts entscheidend.
Hintergrund / Bedeutung - Nitrat GW
Eine Aufnahme nitratbelasteten Trinkwassers kann in Folge von Umwandlungsprozessen zu Nitrit bei Säuglingen zu Sauerstoffmangel führen. Bei Menschen jeden Alters wird die Bildung von krebserregenden Substanzen (Nitrosaminen) diskutiert. Eine Gefahr geht aber auch für die Umwelt aus: Neben seiner Bedeutung als Trinkwasser, ist unbelastetes Grundwasser Voraussetzung für vitale Ökosysteme. Es versorgt nicht nur Feuchtgebiete und Wälder, sondern speist auch Bäche, Flüsse und schließlich die Ozeane. Eine Beeinträchtigung der Wasserqualität kann sich deshalb negativ auf aquatische Ökosysteme an der Oberfläche auswirken. Mögliche Folgen schließen die Eutrophierung von Wasserkörpern und die Veränderung der gekoppelten Artenzusammensetzung ein. Hauptursache für schädliche Nitrateinträge in das Grundwasser ist der übermäßige Einsatz von Stickstoffdüngern durch den Agrarsektor. Der Indikator verdeutlicht, zu welchem Grad in NRW Maßnahmen zur Reduzierung der Nitratkonzentration im Grundwasser bereits greifen.
Ziele
Ziele - Nitrat GW
Landesziele:
- Einhaltung des Nitrat-Schwellenwerts von 50 mg/l an allen Grundwassermessstellen bis 2030 (Nachhaltigkeitsstrategie NRW)
Bundesziele:
- Einhaltung des Nitrat-Schwellenwerts von 50 mg/l an allen Grundwassermessstellen bis 2030 (Nachhaltigkeitsstrategie des Bundes)
Europäische Ziele:
- flächendeckende Herstellung des guten chemischen Zustands im Grundwasser mit einer Nitratbelastung von unter 50 mg/l bis 2027 (europäische Wasserrahmenrichtlinie, europäische Grundwasserrichtlinie, europäische Nitratrichtlinie)
Entwicklung und Interpretation
Entwicklung und Interpretation - Nitrat GW
Mit 12,6 % lag der Anteil der Messstellen, an denen der Schwellenwert von 50 mg/l Nitrat im Grundwasser überschritten wurde, im Jahr 2022 niedriger als der Höchstwert von 18,9 % zu Beginn der Zeitreihe. Der geringste Anteil an Messstellen mit Überschreitung des Schwellenwerts wurde 2017 mit 12,1 % erreicht. Eine statistische Berechnung über die Werte der letzten 10 Jahre ergab einen konstanten Trend. Um künftig eine deutliche Reduktion der Nitrateinträge ins Grundwasser zu erreichen, wurde das Düngerecht in den letzten Jahren mehrfach angepasst und die zulässigen Mengen der Stickstoffdüngung reduziert. In Gebieten mit besonders hohem Handlungsbedarf sind nun regelmäßige Schulungen zur bedarfsgerechten Düngung für die betroffenen Landwirtinnen und Landwirte vorgeschrieben.
Methodik und Definition
Methodik und Definition - Nitrat GW
Der Indikator stellt den Anteil von 115 ausgewählten und repräsentativen Messstellen in NRW dar, an denen der Schwellenwert von 50 mg/l für Nitrat im Grundwasser überschritten wird. Die Messstellen spiegeln als Teil des Messnetzes der Europäischen Umweltagentur (EUA) den Flächenanteil der drei Hauptlandnutzungsarten Besiedlung/Industrie, Landwirtschaft und Wald in NRW mit ihrem Einfluss auf den oberen Grundwasserleiter repräsentativ als Teilmenge für alle in NRW auf Nitrat beprobten Grundwassermessstellen wider. Die Repräsentativität des EUA-Messnetzes wird durch statistische Datenvergleiche regelmäßig überprüft. Der Indikator präsentiert eine allgemeine, landesweite Entwicklung, die Überschreitungshäufigkeit kann daher in Teilregionen des Landes davon abweichen.
Datenquellen
Datenquellen, Berechnung und Einheit - Nitrat GW
Das Land NRW betreibt ca. 1400 Messstellen zur Überwachung der Grundwasserbeschaffenheit. Neben Messstellen zur landesweiten Überwachung der Grundwasserbeschaffenheit werden auch Messstellen aus anderen objektbezogenen Überwachungsprogrammen wie Rohwasserüberwachung oder Messstellen der Wasserverbände und Bergbautreibenden in das Grundwasserüberwachungssystem einbezogen. Eigentümer der Messstellen sind daher neben dem Land NRW Wasserversorger, Verbände, Firmen und Deponiebetreiber.
Datenquellen
Berichtspflichten / Rechtsgrundlagen
Stärken des Indikators
Schwächen des Indikators
Mögliche Weiterentwicklung