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Apfelblüte - Beginn des Vollfrühlings

Tag des Blühbeginns im Jahr
Stand: 17.02.2023

Der Trend der letzten 30 Jahre ist fallend.

Aufgrund einer direkten Abhängigkeit von der Witterung unterliegt der Beginn der Apfelblüte von Jahr zu Jahr starken natürlichen Schwankungen. Auch in Nordrhein-Westfalen zeigt sich ein sprunghafter Verlauf, der Blick auf die gesamte Zeitreihe verdeutlicht allerdings den Trend zum früheren Blühbeginn. Im Jahr 2021 setzte die Blüte am 117. Tag, dem 27. April, ein und erfolgte damit etwas später als im Mittel der aktuellen Klimanormalperiode 1991-2020, wo der Blühbeginn am 113. Tag im Jahr (23.04.) auftritt. Im Vergleich zum 30-jährigen Mittel von 1951 bis 1980 zu Beginn der Aufzeichnungen liegt das 30-jährige Mittel von 1991 bis 2020 elf Tage früher. Es fällt in den April statt in den Mai und unterstreicht so den rückläufigen Trend, der Ausdruck des Klimawandels ist.

  • Hintergrund und Bedeutung

    Der Indikator basiert auf der engen Verzahnung von Bio- und Atmosphäre: Phänologische Prozesse wie die Blattentfaltung oder die Apfelblüte sind eine Reaktion der Pflanzen auf den jahresspezifischen Witterungsverlauf und die klimatischen Rahmenbedingungen. Als Klimagrößen dienen sie zur Einteilung des phänologischen Jahres: Die Apfelblüte markiert den Beginn des Vollfrühlings. Weil die Daten zur Phänologie meist weit zurückreichen, werden an ihnen auch langfristige Klimaveränderungen sichtbar.

    Hintergrund / Bedeutung - Apfelblüte

    In der gemäßigten Zone wirken sich veränderte Temperatur- und Niederschlagsmuster am stärksten auf die phänologischen Frühlingsphasen aus. Eine Verschiebung der Apfelblüte als Beginn des phänologischen Vollfrühlings eignet sich daher als Indikator für Klimaveränderungen in Nordrhein-Westfalen besonders. Die Ergebnisse sollen das Bewusstsein für bereits beobachtbare Folgen des Klimawandels schärfen und auf Basis dieses Wissens rechtzeitig geeignete Anpassungsmaßnahmen ermöglichen. So kann sich beispielsweise die landwirtschaftliche Praxis auf ein höheres, im Obst- und Gemüsebau gefürchtetes Spätfrostrisiko bei früherem Vollfrühlingsbeginn einstellen. Auch ökosystemare Zusammenhänge werden durch die phänologische Entwicklung beeinflusst: Die jahreszeitliche Verschiebung kann ein sich änderndes Rückkehrverhalten von Zugvögeln bewirken und teils gravierende Folgen für die Nahrungsbeziehungen nach sich ziehen. Durch den Indikator bleiben die Auswirkungen klimatischer Veränderungen im Blick.

  • Ziele

  • Entwicklung und Interpretation

    Entwicklung und Interpretation - Apfelblüte

    Durch den starken Einfluss der Witterung variiert der Beginn der Apfelblüte in NRW von Jahr zu Jahr deutlich. Mit dem 97. Tag, dem 7. April, sticht das Jahr 2014 durch einen besonders frühen Blühbeginn heraus. Dies war eine Folge der vorausgegangenen milden Winter- und warmen Frühjahrsmonate. Im Jahr 2021 setzte die Blüte am 117. Tag wieder später ein. In der zweiten Hälfte der Zeitreihe begann der Vollfrühling auch in Jahren mit unterdurchschnittlichen Frühjahrstemperaturen wie 1996, 2010 und 2013 noch vor dem 4. Mai (124. Tag im Jahr), dem Mittel des Zeitraums von 1951 bis 1980. Im Vergleich der Mittelwerte klimatologisch wichtiger 30-Jahreszeiträume zeigt sich eine Verschiebung vom Mai in den April: Das 30-jährige Mittel von 1991 bis 2020 liegt 11 Tage früher als das Mittel der Jahre 1951 bis 1980 und unterstreicht so den fallenden Trend.

  • Methodik und Definition

    Methodik und Definition - Apfelblüte

    Der Deutsche Wetterdienst erhebt deutschlandweit an aktuell rund 1.000 Stationen Daten zu phänologischen Größen. In NRW umfasst das Beobachtungsnetz 114 aktive Stationen. Die Apfelblüte (frühe Reife) wird an rund 70 % dieser Standorte erfasst. Der Indikator wird als arithmetisches Mittel aus allen, den Blühbeginn des Apfels meldenden, Stationen in NRW berechnet. Für einen Vergleich langjähriger Mittelwerte wurde für die 30-Jahres-Zeiträume von 1951-1980 und von 1991 bis 2020 das arithmetische Mittel derjenigen Tage im Jahr gebildet, an denen der Blühbeginn erfolgte.

  • Datenquellen

    Datenquellen, Berechnung und Einheit - Apfelblüte

    • Phänologische Beobachtungsmeldungen in NRW, DWD
  • Berichtspflichten / Rechtsgrundlagen

  • Stärken des Indikators

  • Schwächen des Indikators

  • Mögliche Weiterentwicklung

Klima, Energie, Effizienz

Datentabelle - Apfelblüte

  1951 1952 1953 1954 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021
Beginn der Apfelblüte 126,1 114,4 114,6 127,3 130,9 131,9 111,8 129,6 110,2 114,5 105,5 132,3 127,8 123,5 129,3 118,7 121,8 116,4 128,1 135,5 125,6 122,4 132,9 110,5 122,9 124,9 126,6 126,6 135,1 127,1 116,1 126,4 125,7 130,1 131,9 131,3 126,3 122,9 114,6 104,4 111,2 117,4 114,5 116,2 118,6 122,3 115,1 110,9 111,3 112,6 121,5 107,9 111,7 112,9 112,3 123,0 106,5 115,4 108,7 118,2 106,6 113,3 121,8 97,0 114,8 117,4 103,4 109,4 104,5 102,0 116,9
Mittelwert 1951-1980 123 123 123 123 123 123 123 123 123 123 123 123 123 123 123 123 123 123 123 123 123 123 123 123 123 123 123 123 123 123                                                                                  
Mittelwert 1991-2020                                                                                 113 113 113 113 113 113 113 113 113 113 113 113 113 113 113 113 113 113 113 113 113 113 113 113 113 113 113 113 113 113  
Trend 1992-2021                                                                                   117,07 116,78 116,48 116,19 115,89 115,60 115,30 115,01 114,72 114,42 114,13 113,83 113,54 113,24 112,95 112,66 112,36 112,07 111,77 111,48 111,19 110,89 110,60 110,30 110,01 109,71 109,42 109,13 108,83 108,54