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Gefährdete Arten

Anteil der Gefährdungskategorien in Prozent im Jahr
Stand: 27.07.2022

Aufgrund der Kürze der Zeitreihe ist eine Trendberechnung nicht möglich.

Weltweit ist ein Rückgang der Artenvielfalt zu beobachten. Auch in Nordrhein-Westfalen wurden zwischen 1979 und 1999 immer mehr Arten Teil der Roten Liste, dem Verzeichnis für gefährdete Arten: Ihr Anteil an allen Arten stieg von 37,8 % auf 48,6 %. Zum Jahr 2011, dem Jahr der letzten Erhebung, reduzierte sich der Anteil leicht auf 46,6 %. Eine Trendberechnung ist aufgrund der wenigen Datenpunkte nicht möglich. Ziel der Landesregierung ist es, bis zum Jahr 2030 den Anteil der Rote-Liste-Arten auf 40 % zu reduzieren.

  • Hintergrund und Bedeutung

    Eine hohe Artenvielfalt bildet das Fundament gesunder Ökosysteme, ist aber durch menschliche Aktivitäten, Umwelt- und Klimaveränderungen bedroht: Versiegelung und Straßenbau führen zum Verlust/Zerschneidung von Lebensräumen, durch die intensive Landwirtschaft gehen kleinteilige Strukturen verloren, Emissionen und Abfälle belasten die Luft- und Wasserqualität. Die Rote Liste verdeutlicht spezifische Handlungsbedarfe und ist die Grundlage für zielorientierte Maßnahmen zur Erhaltung der Biodiversität.

    Hintergrund / Bedeutung - gef. Arten

    Das menschliche Leben ist abhängig von langfristig leistungsfähigen Ökosystemen. Mit ihren regulatorischen, versorgenden und unterstützenden Funktionen beeinflussen sie das Klima, steuern globale bis lokale Kreisläufe und stellen Produktions-, Nahrungs- sowie Arzneimittel. Diese ökosystemaren Dienstleistungen erfordern eine reichhaltige Artenausstattung. Das verzweigte Netz der Lebensgemeinschaften von Tieren und Pflanzen ist dabei sensibel und seine Stabilität abhängig vom Fortbestand seiner Glieder. Der Schutz der Artenvielfalt ist daher seit der Biodiversitätskonvention von Rio de Janeiro im Jahr 1992 international und völkerrechtlich verbindlich geregelt. Entsprechend kommt auch in NRW dem Schutz der mehr als 43.000 verschiedenen Pflanzen-, Tier- und Pilzarten des Landes besondere Bedeutung zu. Der Indikator „Gefährdete Arten“ liefert ein umfassendes Gesamtbild der gefährdeten Arten in NRW und spiegelt den Zustand von Flora und Fauna wider.

  • Ziele

    Ziele - gef. Arten

    Landesziele:

    • Senkung des Anteils der Rote-Liste-Arten auf 40 % (Nachhaltigkeitsstrategie NRW)
  • Entwicklung und Interpretation

    Entwicklung und Interpretation - gef. Arten

    Der Anteil der Rote-Liste-Arten an allen bei der Berechnung des Indikators berücksichtigten Arten lag in NRW im Jahr 2011 bei 46,6 %. Die größten Gruppen bildeten dabei die gefährdeten Arten (14,2 %), die stark gefährdeten Arten (11,9 %) sowie die ausgestorbenen oder verschollenen Arten (9,4 %). Der Anteil der Tier- und Pflanzenarten, die auf der Roten Liste stehen, stieg von 37,8 % (1979) über 43,1 % (1986) bis auf 48,6 % (1999). Zwischen 1999 und 2011 sank ihr Anteil um 2 Prozentpunkte.

    Eine Trendanalyse ist für die Rote-Liste-Arten jedoch nicht möglich, da seit 1979 die Daten im Beobachtungszeitraum nur viermal erhoben wurden.

    Die Steigerung in der Kategorie „ausgestorben oder verschollen“ ergibt sich jeweils zum Teil aus Überprüfungen von Sammlungsbelegen z.B. von Museen innerhalb und außerhalb von Deutschland, die ehemalige, inzwischen erloschene Vorkommen von Arten in NRW belegen. Wie die Abbildung zeigt, konnte - insbesondere dank zahlreicher Maßnahmen in Naturschutzgebieten oder durch Vertragsnaturschutz - zwischen 1999 und 2011 eine weitere Verschlechterung der Gefährdungssituation in Nordrhein-Westfalen abgewendet werden. Besorgniserregend ist aber, dass der Gefährdungsgrad typischer Arten der Feldflur und bisher ungefährdeter „Allerweltsarten“ deutlich zunimmt.

  • Methodik und Definition

    Methodik und Definition - gef. Arten

    Der Indikator zeigt den prozentualen Anteil der Rote-Liste-Arten an allen hinsichtlich ihres Gefährdungsgrades bewerteten Arten in NRW, differenziert nach Gefährdungskategorien. Datengrundlage sind die Roten Listen der gefährdeten Pflanzen, Tiere und Pilze in NRW. Die Gefährdungsabschätzung für die einzelnen Arten erfolgt standardisiert und liegt für die Jahre 1979, 1986, 1999 und 2011 vor. In der Auswertung wurden solche Arten berücksichtigt, die durchgehend in allen vier Roten Listen bearbeitet wurden (rund 3.000 Arten). Die Arten entstammen den Artengruppen Farn- und Blütenpflanzen (ohne die zahlreichen Unterarten oder Kleinarten der Gattungen Hieracium, Rubus und Taraxacum), Säugetiere, Brutvögel, Kriechtiere, Lurche, Fische und Rundmäuler, Großschmetterlinge, Heuschrecken und Libellen.

  • Datenquellen

    Datenquellen, Berechnung und Einheit - gef. Arten

    • Rote Listen, LANUV
  • Berichtspflichten / Rechtsgrundlagen

  • Stärken des Indikators

  • Schwächen des Indikators

  • Mögliche Weiterentwicklung

Natur, Ländliche Räume

Datentabelle - gef. Arten

  Ausgestorben oder verschollen Durch extreme Seltenheit gefährdet Gefährdungausmaß unbekannt Vom Aussterben bedroht Stark gefährdet Gefährdet Nicht in der Roten Liste
1979
2960 Arten
5,0 0,0 0,0 8,8 11,1 13,0 62,2
1986
2964 Arten
6,3 0,0 0,0 10,9 13,3 12,7 56,9
1999
3041 Arten
8,2 2,6 0,0 9,1 13,0 15,7 51,4
2011
3088 Arten
9,4 1,7 0,7 8,7 11,9 14,2 53,4