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Gefährdete Arten

Anteil der Gefährdungskategorien in Prozent im Jahr
Stand: 21.05.2024

Aufgrund der Kürze der Zeitreihe ist eine Trendberechnung nicht möglich.

Der Indikator basiert auf den Roten Listen der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere in Nordrhein-Westfalen. Er zeigt den Anteil der Rote-Liste-Arten an der Gesamtzahl der bewerteten Arten nach Gefährdungskategorien. Einbezogen sind jene Arten, die in allen 5 Erhebungen bewertet wurden und die Arten, die mindestens 3 Mal in Folge bewertet wurden. Der Anteil der Rote-Liste-Arten fiel im Jahr 2024 mit 44,4 % deutlich höher aus als bei der Ersterhebung im Jahr 1979 mit 37,9 %, aber etwas geringer als im Jahr 2011 mit 46,3 %. Als ausgestorben oder verschollen gelten derzeit 8,3 % der beobachteten Arten. Ein Trend lässt sich aus den 5 Erhebungen noch nicht ableiten, das ist erst ab 7 Erhebungen Standard. Ziel der Landesregierung ist es, den Anteil der Rote-Liste-Arten bis zum Jahr 2030 auf 40 % zu senken.

  • Hintergrund und Bedeutung

    Weltweit ist ein Rückgang der Artenvielfalt zu beobachten, auch in Nordrhein-Westfalen. Eine hohe Artenvielfalt bildet das Fundament gesunder Ökosysteme, ist aber durch menschliche Aktivitäten, Umwelt- und Klimaveränderungen bedroht: Versiegelung, Siedlungs- und Straßenbau führen zum Verlust/Zerschneidung von Lebensräumen, durch die anhaltend intensive Landwirtschaft sind kleinteilige Strukturen verloren gegangen, Emissionen und Abfälle belasten die Luft- und Wasserqualität. Die Rote Liste verdeutlicht spezifische Handlungsbedarfe und ist die Grundlage für zielorientierte Maßnahmen zur Erhaltung der Biodiversität.

    Hintergrund / Bedeutung - gef. Arten

    Das menschliche Leben ist abhängig von langfristig leistungsfähigen Ökosystemen. Mit ihren regulatorischen, versorgenden und unterstützenden Funktionen beeinflussen sie das Klima, steuern globale bis lokale Kreisläufe und stellen Produktions-, Nahrungs- sowie Arzneimittel. Diese ökosystemaren Dienstleistungen erfordern eine reichhaltige Artenausstattung. Das verzweigte Netz der Lebensgemeinschaften von Tieren und Pflanzen ist dabei sensibel und seine Stabilität abhängig vom Fortbestand seiner Glieder. Der Schutz der Artenvielfalt ist daher seit der Biodiversitätskonvention von Rio de Janeiro im Jahr 1992 international und völkerrechtlich verbindlich geregelt. Entsprechend kommt auch in NRW dem Schutz der mehr als 43.000 verschiedenen Pflanzen‑, Tier- und Pilzarten des Landes besondere Bedeutung zu. Der Indikator „Gefährdete Arten“ liefert ein umfassendes Gesamtbild der gefährdeten Arten in NRW und spiegelt den Zustand von Flora und Fauna wieder.

  • Ziele

    Ziele - gef. Arten

    Landesziele:

    • Senkung des Anteils der Rote-Liste-Arten bis zum Jahr 2030 auf 40 % (Nachhaltigkeitsstrategie NRW)
  • Entwicklung und Interpretation

    Entwicklung und Interpretation - gef. Arten

    Der Anteil der Rote-Liste-Arten an allen bei der Berechnung des Indikators berücksichtigten Arten lag in NRW im Jahr 2024 bei 44,4 %. Die größten Gruppen bildeten dabei die gefährdeten Arten (13,8 %), die stark gefährdeten Arten (11,6 %) sowie die als ausgestorben oder verschollen eingestuften Arten (8,3 %). Der Anteil der Tier- und Pflanzenarten, die auf der Roten Liste stehen, stieg von 37,8 % (1979) auf 48,6 % (1999) und sank danach auf 46,3 % (2011). Zwischen 2011 und 2024 sank der Anteil weiter um 1,9 Prozentpunkte auf 44,4 %.

    Eine Trendanalyse ist für die Rote-Liste-Arten jedoch nicht möglich, da seit 1979 die Daten im Beobachtungszeitraum nur fünfmal erhoben wurden.

    Die Steigerung in der Kategorie „ausgestorben oder verschollen“ ergibt sich jeweils zum Teil aus Überprüfungen von Sammlungsbelegen z.B. von Museen innerhalb und außerhalb von Deutschland, die ehemalige, inzwischen erloschene Vorkommen von Arten in NRW belegen. Wie die Abbildung zeigt, konnte - insbesondere dank zahlreicher Maßnahmen in Naturschutzgebieten oder durch Vertragsnaturschutz - zwischen 1999 und 2024 eine weitere Verschlechterung der Gefährdungssituation in Nordrhein-Westfalen abgewendet werden. Besorgniserregend ist aber, dass der Gefährdungsgrad typischer Arten der Feldflur und bisher ungefährdeter „Allerweltsarten“ deutlich zunimmt.

  • Methodik und Definition

    Methodik und Definition - gef. Arten

    Der Indikator zeigt den prozentualen Anteil der Rote-Liste-Arten an allen hinsichtlich ihres Gefährdungsgrades bewerteten Arten in NRW, differenziert nach Gefährdungskategorien. Datengrundlage sind die Roten Listen der gefährdeten Pflanzen, Tiere und Pilze in NRW. Die Gefährdungsabschätzung für die einzelnen Arten erfolgt standardisiert und liegt für die Jahre 1979, 1986, 1999, 2011 und 2024 vor. In der Auswertung wurden solche Arten berücksichtigt, die entweder durchgehend in allen fünf Roten Listen bearbeitet wurden oder - bei guter Bearbeitbarkeit der Gruppe - durchgehend in den letzten drei Roten Listen bearbeitet wurden. Die Arten entstammen 1979 und 1986 den Artengruppen Farn- und Blütenpflanzen (ohne die zahlreichen Unterarten oder Kleinarten der Gattungen Hieracium, Rubus und Taraxacum), Säugetiere, Brutvögel, Kriechtiere, Lurche, Fische und Rundmäuler, Großschmetterlinge, Heuschrecken und Libellen. Für 1999, 2011 und 2024 komplettieren die Artengruppen Armleuchteralgen, Flusskrebse und Laufkäfer die Indikatorberechnung.

  • Datenquellen

    Datenquellen, Berechnung und Einheit - gef. Arten

  • Berichtspflichten / Rechtsgrundlagen

  • Stärken des Indikators

  • Schwächen des Indikators

  • Mögliche Weiterentwicklung

Natur, Ländliche Räume

Datentabelle - gef. Arten

  Ausgestorben oder verschollen Durch extreme Seltenheit gefährdet Gefährdungausmaß unbekannt Vom Aussterben bedroht Stark gefährdet Gefährdet Nicht in der Roten Liste
1979
2960 Arten
5,0 0,0 0,0 8,8 11,1 13,0 62,2
1986
2964 Arten
6,3 0,0 0,0 10,9 13,3 12,7 56,9
1999
3414 Arten
8,3 2,5 0,0 9,6 12,8 15,5 51,4
2011
3480 Arten
9,0 1,9 0,6 8,9 11,7 14,2 53,7
vorl. 2024
3672 Arten
8,3 2,0 0,7 8,0 11,6 13,8 55,6