Rohstoffverbrauch und Rohstoffproduktivität
Einheit: Normierung auf 1994 = 100
Stand: 31.01.2021
Das Ziel der Landesregierung zur Rohstoffproduktivität lehnt sich an das Bundesziel an (der Bund bildet die umfassendere „Gesamtrohstoffproduktivität“ ab), es lässt sich mit einer Steigerung um 1,5% pro Jahr beziehungsweise 30 Indexpunkte bis 2030 auf einen Wert von rund 165 übersetzen.
Der Trend des Rohstoffverbrauchs ist über die letzten 10 Jahre steigend.
Der Trend der Rohstoffproduktivität ist über die letzten 10 Jahre stagnierend.
Hintergrund / Bedeutung
Hintergrund / Bedeutung
Nordrhein-Westfalen ist nicht nur eines der rohstoffreichsten Länder Deutschlands. Auch europaweit nimmt es bezogen auf die Fördermengen bei den abiotischen Rohstoffen, wie dem fossilen Energieträger Braunkohle, sowie bei mineralischen Rohstoffen, wie Steinsalz, Steinen und Erden, eine Spitzenstellung ein. Die Förderung von Steinkohle wurde Ende 2018 eingestellt. Rohstoffe stellen eine wichtige Grundlage unseres Wirtschaftens dar. Die Gewinnung und Nutzung von Rohstoffen geht aber stets mit Flächen-, Material- und Energieverbrauch, mit Stoffverlagerungen und Schadstoffemissionen- also Umweltbelastungen einher. Außerdem stellt sich bei einigen Wirtschaftsbereichen und Rohstoffen bereits das Problem der Rohstoffverknappung dar. Aus diesen Gründen ist ein sparsamer und effizienter Umgang mit Rohstoffen erforderlich.
Eine häufig verwendete Maßzahl für den Konsum von Rohstoffen ist der Rohstoffverbrauch. Er setzt sich zusammen aus den verwendeten, im Land entnommenen abiotischen Rohstoffen zuzüglich des Imports abiotischer Güter sowie dem Saldo aus Empfang und Versand abiotischer Güter aus dem Handel zwischen den Bundesländern.
Die Rohstoffproduktivität ist ein gängiges Maß für einen sparsamen und effizienten Umgang mit Ressourcen. Sie drückt aus, wie viel Bruttoinlandsprodukt durch den Einsatz abiotischer Rohstoffe erzeugt wird. Für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum mit einer möglichst geringen Inanspruchnahme von Natur und Umwelt sollte die Rohstoffproduktivität bei gleichzeitig geringerem Rohstoffverbrauch steigen.
Der Rohstoffverbrauch und die Rohstoffproduktivität hängen nicht nur vom effizienten Umgang mit nicht erneuerbaren Rohstoffen ab, sondern auch von der landestypischen Wirtschaftsstruktur, also dem Mix aus materialintensiven (z.B. Bergbau) und weniger materialintensiven Branchen (z.B. Dienstleistungen).
Ziele
Ziele
Das Ziel der Landesregierung zur Rohstoffproduktivität lehnt sich an das Bundesziel an (der Bund bildet die umfassendere „Gesamtrohstoffproduktivität“ ab), es lässt sich mit einer Steigerung um 1,5% pro Jahr beziehungsweise 30 Indexpunkte bis 2030 auf einen Wert von rund 165 übersetzen.
Trend
Trend (lang) Rohstoffproduktivität
1. Rohstoffverbrauch
Der Trend des Rohstoffverbrauchs ist über die letzten 10 Jahre steigend.
Der Rohstoffverbrauch lag 2018 bei einem Indexwert von ca. 103. Sichtbar ist der Einbruch des Verbrauchs im Jahr 2009, verursacht durch die Finanzkrise, die die Realwirtschaft stark beeinflusste. Im Jahr 2018 lag der Rohstoffverbrauch in NRW bei rund 392 Mio. Tonnen und damit bei rd. 28% des gesamtdeutschen Rohstoffverbrauchs. Im Vergleich dazu lag der Rohstoffverbrauch NRW's 1994 bei 381 Mio. Tonnen.
2. Rohstoffproduktivität
Der Trend der Rohstoffproduktivität ist über die letzten 10 Jahre stagnierend.
Die Rohstoffproduktivität lag 2018 bei einem Indexwert von 125,7.
Eine nennenswerte Entkopplung zwischen Bruttoinlandsprodukt und Rohstoffverbrauch lässt auf sich warten, zumal der als Index abgebildete Rohstoffverbrauch signifikant stieg.
Auf Bundesebene konnte bis 2018 eine Steigerung der Rohstoffproduktivität um etwa 51% erreicht werden. NRW erzielte trotz Produktivitätsverbesserungen innerhalb einzelner Wirtschaftsbereiche und des Wandels der Wirtschaftsstruktur nur eine Steigerung der Rohstoffproduktivität von etwa 28%. Das ist u. a. auf den tradierten Abbau und die Verarbeitung von Rohstoffen zurückzuführen, die bei dem Indikator im wahrsten Sinne des Wortes ins Gewicht fallen.
Definition
Definition
Es werden zwei Kurven zum Indikator „Rohstoffverbrauch und Rohstoffproduktivität“ abgebildet:
- Der „Rohstoffverbrauch“ gibt den jährlichen Verbrauch abiotischer Rohstoffe als Index an, bezogen auf das Basisjahr 1994 (=100).
- Die „Rohstoffproduktivität“ setzt als Index das reale Bruttoinlandsprodukt ins Verhältnis zur Inanspruchnahme von nicht-erneuerbaren (abiotischen) Rohstoffen, bezogen auf das Basisjahr 1994 (=100).
Datenquellen
Datenquellen, Berechnung und Einheit
Die Daten zum Rohstoffverbrauch (Inanspruchnahme von Rohstoffen) werden als Sekundärstatistik jährlich im Rahmen der Arbeitsgruppe Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder aus einer Vielzahl von Einzelstatistiken errechnet.
Die Inanspruchnahme an nicht-erneuerbaren abiotischen Rohstoffen (abiotischer Direkter Materialeinsatz) wird auch als „Rohstoffverbrauch“ oder „abiotic Direct Material Input“ (DMIabiot) bezeichnet. Sie setzt sich aus den folgenden Teilgrößen zusammen:
- verwertete abiotische Rohstoffe (verwertete Entnahmen) aus der inländischen Natur
- importierte abiotische Güter
- Saldo aus Empfang und Versand abiotischer Güter aus dem Handel zwischen den Bundesländern
Zu den abiotischen Rohstoffen gehören Energieträger (Kohle, Erdöl, Erdgas, etc.) sowie Mineralien (Erze, Steine und Erden) und deren Erzeugnisse. Zum besseren Vergleich wird der Rohstoffverbrauch als Indexgröße bezogen auf das Basisjahr 1994 (=100) sowie als absoluter Wert in t angegeben.
Zur Berechnung des Indikators Rohstoffproduktivität wird das reale Bruttoinlandsprodukt (preisbereinigt, verkettet) gemessen in Millionen Euro, ins Verhältnis zur Inanspruchnahme an nicht-erneuerbaren (abiotischen) Rohstoffen, gemessen in physischen Einheiten (1.000 Tonnen), gesetzt. Um die beiden Größen vergleichbar zu machen und ihre Entwicklung im Zeitablauf darzustellen, werden sie als Indexgrößen, bezogen auf das Basisjahr 1994 (=100) gesetzt. Als Bezugsjahr wurde das Jahr 1994 ausgewählt, weil die Verdoppelung der Rohstoffproduktivität des Jahres 1994 bis 2020 eines der Nachhaltigkeitsziele für Deutschland ist.
Die Daten zum Bruttoinlandsprodukt werden vom Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder (AK VGR d L) nach dem Europäischen System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen ermittelt.
Datentabelle Rohstoffproduktivität
Normierung auf 1994 = 100 | 1994 | 1995 | 1996 | 1997 | 1998 | 1999 | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 |
Rohstoffverbrauch | 100 | 96,5 | 95,33 | 94,46 | 96,66 | 96,78 | 95,72 | 92,74 | 98,97 | 99,38 | 104,27 | 101,42 | 102,42 | 104,47 | 102,76 | 87,48 | 93,41 | 97,85 | 95,18 | 96,6 | 96,67 | 95,7 | 94,11 | 98,63 | 102,84 |
Rohstoffproduktivität | 100 | 104,9 | 106,11 | 109,21 | 108,88 | 109,89 | 113,62 | 118,67 | 111,43 | 109,5 | 105,74 | 109,13 | 111,18 | 112,86 | 116,08 | 129 | 123,73 | 121,46 | 124,4 | 122,69 | 125,15 | 128,45 | 132,05 | 129,04 | 125,73 |