Schwermetalleintrag an ländlichen Stationen
Normiert auf 1986 = 1,0
Stand: 15.08.2024
Der Trend über die letzten 10 Jahre ist konstant.
Schwermetalle, darunter die beiden im Indikator berücksichtigten Elemente Blei und Cadmium, sind in hohen Konzentrationen umwelt- und gesundheitsgefährdend. Es gilt daher, ihren Eintrag auf ein verträgliches Maß zu reduzieren. Die insgesamt fünf zugrunde gelegten Hintergrund-Messstationen im Bergischen Land, im Eggegebirge, in der Eifel, im Münsterland und im Rothaargebirge verzeichneten im Jahr 2023 einen Rückgang der Blei- und Cadmiumeinträge gegenüber dem Basisjahr 1986 um 90 % auf 0,1. Emissionsminderungen in Industriebetrieben, Anlagenstilllegungen und das Verbot von Blei in Kraftstoffen und Bremsbelägen trugen dazu bei. Über die letzten zehn Jahre ist der Trend für den Schwermetalleintrag an ländlichen Stationen konstant.
Hintergrund und Bedeutung
Blei- und Cadmiumeinträge in die Umwelt im Blick zu behalten, ist entscheidend, um ihre Auswirkungen und möglichen Handlungsbedarf abzuschätzen: Die Schwermetalle können je nach Konzentration Bodenfunktionen beeinträchtigen, nach Anreicherung in Pflanzen die Qualität landwirtschaftlicher Erzeugnisse mindern und über die Nahrungskette im menschlichen oder tierischen Organismus zu Gesundheitsrisiken führen. Zu den besonders kritischen Effekten dieser beiden Schwermetalle zählen Wirkungen auf innere Organe wie Nieren oder Leber. Beim Blei sind außerdem schädliche Wirkungen auf die Entwicklung des frühkindlichen Nervensystems von Bedeutung.
Hintergrund / Bedeutung - Schwermetalleintrag
Neben weiteren Schwermetallen, darunter Quecksilber, Palladium und Nickel, sind auch Blei und Cadmium Bestandteile der Erdkruste. Fest gebunden liegen sie in Felsgesteinen, Mineralien und Erzen vor. Durch Verwitterungsprozesse gelangen geringe Mengen der Metalle auf natürlichem Weg in Böden und Gewässer. Deutlich größere Einträge entstehen durch die Aktivitäten des Menschen: Quellen sind insbesondere die Herstellung (Verhüttung) und Verarbeitung von Metallen, die Verbrennung fossiler Brennstoffe oder von Müll, die Zement- und Glasindustrie und der Kraftfahrzeugverkehr.
Da Schwermetalle nicht abgebaut werden können, verbleiben sie in der Umwelt und können sich so zunehmend z.B. im Boden anreichern. Aufgrund ihres Gefährdungspotenzials wurden in der Bundesbodenschutzverordnung u.a. Vorsorge-, Prüf- und Maßnahmenwerte festgelegt.
Die Immissionsbelastung wird kontinuierlich überwacht.
Ziele
Entwicklung und Interpretation
Entwicklung und Interpretation - Schwermetalleintrag
Der Eintrag von Blei und Cadmium ist in NRW seit Beginn der Messungen im Jahr 1986 stark zurückgegangen. Im Jahr 2023 betrugen die Einträge der Schwermetalle mit einem relativen Wert von 0,1 ein Zehntel der Einträge im Basisjahr 1986. Über die letzten zehn Jahre verzeichnete der Schwermetalleintrag an ländlichen Stationen einen konstanten Trend. Ursächlich für die reduzierten Freisetzungen sind diverse Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität: Innovative Lösungen zur Emissionsminderung in Industriebetrieben, Stilllegungen von Anlagen oder das Verbot von Blei in Kraftstoffen und Bremsbelägen wirkten sich direkt auf die eingetragenen Schwermetallmengen aus. Für das Jahr 1991 liegen keine Messdaten vor.
Methodik und Definition
Methodik und Definition - Schwermetalleintrag
Der Indikator stellt die Entwicklung des Eintrags von Blei und Cadmium durch Staubniederschlag als Mittelwert der Ergebnisse von fünf ländlich gelegenen Hintergrund-Messstationen im Eggegebirge (Velmerstot), in der Eifel (Simmerath), im Bergischen Land (Osenberg), im Rothaargebirge (Hilchenbach) und im Münsterland (Bocholt) dar. Die Daten wurden im Rahmen des Wirkungsdauermessprogramms NRW im Zeitraum von 1986/1987 bis 2006 als Jahressammelproben nach dem sog. Bergerhoffverfahren ermittelt. Für das Jahr 1991 liegen keine Daten vor. Seit dem Jahr 2007 werden die Jahresmittelwerte auf Basis monatlicher Messsätze errechnet. Die Darstellung erfolgt als Index normiert auf das Basisjahr 1986.
Datenquellen
Berichtspflichten / Rechtsgrundlagen
Stärken des Indikators
Schwächen des Indikators
Mögliche Weiterentwicklung
Abfall, Boden, Wasser
Weiterführende Links
Datentabelle - Schwermetalleintrag
1986 | 1987 | 1988 | 1989 | 1990 | 1991 | 1992 | 1993 | 1994 | 1995 | 1996 | 1997 | 1998 | 1999 | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | |
Schwermetalleintrag | 1 | 1,07 | 0,78 | 0,72 | 0,67 | 0,59 | 0,6 | 0,52 | 0,48 | 0,47 | 0,43 | 0,51 | 0,32 | 0,35 | 0,29 | 0,3 | 0,25 | 0,36 | 0,32 | 0,27 | 0,2 | 0,2 | 0,17 | 0,15 | 0,13 | 0,12 | 0,15 | 0,1 | 0,12 | 0,08 | 0,11 | 0,15 | 0,17 | 0,11 | 0,09 | 0,11 | 0,1 |