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Artenvielfalt und Landschaftsqualität

Grad der Zielerreichung in Prozent im Jahr
Stand: 28.03.2023

Der Trend über die letzten 10 Jahre ist steigend.

Der Indikator zeigt anhand der Bestandsentwicklung von derzeit 61 repräsentativen Brutvogelarten, wie sich die Artenvielfalt und Landschaftsqualität in den verschiedenen Lebensraumtypen Nordrhein-Westfalens entwickelt. Der Indikator verzeichnet insgesamt einen positiven Trend, liegt mit 75 % aber noch weit von dem für 2030 festgelegten Zielwert entfernt. In Wäldern und Siedlungen sind steigende Trends zu beobachten, im Agrarland ein konstanter Trend. An Gewässern zeigt sich ein fallender Trend. Es bedarf in allen Lebensräumen zusätzlicher Anstrengungen, um den Zielwert zu erreichen. Dies gilt besonders für das Agrarland und die Gewässer.

  • Hintergrund und Bedeutung

    Unterschiedliche Flächennutzungen ließen in Nordrhein-Westfalen über Jahrhunderte eine abwechslungsreiche Kulturlandschaft entstehen. Vielfältige Lebensräume förderten einen hohen Artenreichtum, der Grundlage für einen leistungsfähigen und stabilen Naturhaushalt ist. Produktive Ökosysteme sind auch für den Menschen eine wichtige Lebensgrundlage. Vor diesem Hintergrund kommt dem Wissen über den Zustand und die langfristige Entwicklung von Natur und Landschaft und die sie besiedelnden Arten besondere Bedeutung zu.

    Hintergrund / Bedeutung - Artenvielfalt

    Die Industrie, neue Nutzungsinteressen, die Intensivierung der Landwirtschaft und vieles mehr führen zu einem kontinuierlichen Wandel der Kulturlandschaft. Der Indikator wurde entwickelt, um die Auswirkungen des Wandels und vielfältiger Nutzungen auf die Artenvielfalt und die Qualität von Lebensräumen abzubilden. Auch soll er helfen, Maßnahmen und Strategien sowie deren Umsetzung zu mehr Artenvielfalt und Landschaftsqualität zu überprüfen. Grundlage sind ausgewählte Brutvogelarten, die charakteristisch für die vier Lebensraumtypen sind und sensibel auf Nutzungsveränderung reagieren. Steigt die Lebensraumqualität durch sinkende Belastungen, eine nachhaltigere Landnutzung oder Maßnahmen des Naturschutzes, nehmen die Bestände der Arten zu. Die Brutvogelarten stehen dabei repräsentativ für die gesamte Artengemeinschaft: Eine Verbesserung ihrer Lebensbedingungen kommt auch anderen Tier-, Pflanzen- und Pilzarten zugute.

  • Ziele

    Ziele - Artenvielfalt

    Landesziel:  

    • Erreichung des Zielwerts von 100% für alle Lebensraumtypen bis zum Jahr 2030 (Erreichung des besten Zustands seit 1997; Nachhaltigkeitsstrategie Nordrhein-Westfalen, Biodiversitätsstrategie Nordrhein-Westfalen).
  • Entwicklung und Interpretation

    Entwicklung und Interpretation - Artenvielfalt

    Mit 75 % ist der Indikator insgesamt noch weit vom Zielwert von 100 % für das Jahr 2030 entfernt. Der positive Trend in den letzten 10 Jahren zeigt aber erste Erfolge. Trotzdem sind in allen Lebensraumtypen zusätzliche Anstrengungen zur Zielerreichung nötig. Positiv auf die Wälder mit aktuell 87 % wirkten sich Maßnahmen wie der Waldumbau zu standortgerechteren, strukturreicheren Beständen sowie mehr Alt- und Totholz aus. Positiv ist auch die Entwicklung in den Siedlungen mit einem Zielerreichungsgrad von 79 %. Problematisch ist die Situation dagegen im Agrarland mit aktuell 68 % sowie an Gewässern mit 64 % Zielerreichungsgrad. Maßnahmen des Vertragsnaturschutzes und der ökologische Landbau finden bislang auf zu wenig Flächen statt, um einen positiven Trend abbilden zu können. Gewässer sind oft durch Strukturdefizite, hohe Einträge von Nährstoffen und Freizeitaktivitäten beeinträchtigt.

  • Methodik und Definition

    Methodik und Definition - Artenvielfalt

    Der Gesamtindikator basiert auf Daten zu den Bestandstrends ausgesuchter, typischer Brutvogelarten für die vier Lebensraumtypen aus der Ökologischen Flächenstichprobe (ÖFS), mit der der Zustand der Biodiversität in der Gesamtlandschaft untersucht wird. Die Zielwerte für 2030 wurden für jede Art aus den maximal auf den Probeflächen der ÖFS der Jahre 1997 bis 2015 nachgewiesenen Bestände ermittelt. Das Verhältnis des jeweils aktuellen Bestands zum Zielwert ergibt den Zielerreichungsgrad. Die Werte der Lebensraumtypen fließen gewichtet in den Indikator insgesamt ein und leiten sich aus den Anteilen des jeweiligen Lebensraumtyps an der Landesfläche ab (Gewichtungsfaktor 0,52 für Lebensraumtyp Agrarland, 0,28 für Wälder, 0,18 für Siedlungen und 0,01 für Gewässer).

  • Datenquellen

    Datenquellen, Berechnung und Einheit - Artenvielfalt

    • Ökologische Flächenstichprobe (ÖFS), LANUV
  • Berichtspflichten / Rechtsgrundlagen

  • Stärken des Indikators

  • Schwächen des Indikators

  • Mögliche Weiterentwicklung

Natur, Ländliche Räume

Datentabelle - Artenvielfalt

  Insgesamt Agrarland Wälder Siedlungen Gewässer
1999 71 74 59 81 58
2000 72 74 60 81 59
2001 72 74 62 81 59
2002 72 74 63 82 59
2003 72 73 64 79 66
2004 72 74 62 78 67
2005 71 72 64 76 68
2006 70 71 65 74 69
2007 69 69 65 73 73
2008 70 70 66 73 71
2009 70 69 68 73 70
2010 70 68 69 73 75
2011 68 66 69 73 73
2012 69 66 71 73 73
2013 69 65 73 73 73
2014 69 65 74 73 73
2015 69 65 75 73 75
2016 70 65 77 74 72
2017 70 65 78 76 66
2018 71 64 79 76 66
2019 72 65 81 76 67
2020 74 67 86 78 68
2021 75 68 87 79 64