Naturschutzflächen
Einheit: Anteil an der Landesfläche in Prozent
Stand: 11.05.2021
Die Umsetzung des Biotopverbunds erfolgt insbesondere durch die naturschutzrechtliche Sicherung der bereits gesicherten Bereiche für den Schutz der Natur (sogenannte BSN-Flächen in den Regionalplänen, rund 15% der Landesfläche inklusive bisheriger Schutzgebiete), was weitere Naturschutzflächen erwarten lässt.
Der Trend der Naturschutzflächen ist über die letzten 10 Jahre steigend.
Hintergrund / Bedeutung
Hintergrund / Bedeutung
Die Vielfalt von Natur und Landschaft in Nordrhein-Westfalen macht differenzierte Schutzziele und Schutzmaßnahmen erforderlich. Dem Schutzgebietssystem kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Es hat zum Ziel, neben dem Schutz der naturraumtypischen Eigenart der Landschaft auch den europäischen Verpflichtungen zum Schutz derjenigen europaweit bedeutsamen Arten und Lebensräume nachzukommen, die innerhalb Nordrhein-Westfalens vorkommen und für die das Land besondere Verantwortung trägt.
Die strengsten Schutzregelungen gelten in Deutschland in Naturschutzgebieten und Nationalparken*. Mit Hilfe dieser Schutzgebietskategorien werden Flächen langfristig für den Arten- und Biotopschutz gesichert. Zudem dienen sie als Kernflächen des landesweiten Biotopverbunds. Dieser hat zum Ziel, Populationen wildlebender Tiere und Pflanzen dauerhaft zu sichern sowie funktionsfähige ökologische Wechselbeziehungen zu bewahren, wiederherzustellen und zu entwickeln. Bundesrechtlich sind die Länder gemäß § 20 Abs. 1 BNatSchG zur Schaffung eines Biotopverbunds, der mindestens 10% der Landesfläche umfassen soll, verpflichtet. In der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt ist das Ziel formuliert, dass Deutschland bis 2010 auf 10% der Landesfläche ein repräsentatives und funktionsfähiges System vernetzter Biotope besitzt. In Nordrhein-Westfalen ist das Ziel des Landesnaturschutzgesetzes und der Biodiversitätsstrategie NRW, den Biotopverbund auf 15% der Landesfläche festzusetzen.
Einen deutlichen Schub erhielt das Schutzgebietssystem in Nordrhein-Westfalen durch die Umsetzung der europäischen Vogelschutzrichtlinie aus dem Jahr 1979 und der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) von 1992. Die nach europäischem Recht ausgewiesenen Vogelschutzgebiete sowie FFH-Gebiete werden im Schutzgebietssystem „Natura 2000“ zusammengefasst. Sie haben zum Ziel, die in den Richtlinien aufgeführten Arten und Lebensräume in einem günstigen Erhaltungszustand zu bewahren bzw. die Bestände von Arten und Lebensräumen langfristig zu sichern. Die Natura2000-Flächen sind in Nordrhein-Westfalen zum weitaus größten Teil als Naturschutzgebiete und nur in sehr geringem Maße als Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen.
* Strenger Schutz gilt auch für Geschützte Biotope (§ 30 BNatSchG, § 42 LNatSchG ), die in NRW nach gesetzlicher Vorschrift systematisch in einem Kataster erfasst werden. Außerhalb bestehender Naturschutzgebiete umfassen sie gut 1% der Landesfläche. Aufgrund der fehlenden Vergleichbarkeit mit anderen Bundesländern wurden sie für diesen Indikator nicht verwendet.
Ziele
Ziele Naturschutzflächen
Die Umsetzung des Biotopverbunds erfolgt insbesondere durch die naturschutzrechtliche Sicherung der bereits in den Regionalplänen als Landschaftsrahmenplan gesicherten Bereiche für den Schutz der Natur (sogenannte BSN-Flächen in den Regionalplänen, rund 15 % der Landesfläche inklusive bereits ausgewiesener Schutzgebiete), was weitere Naturschutzflächen erwarten lässt.
Trend
Trend (lang) Naturschutzflächen
Im Jahr 2020 nahmen die Naturschutzgebiete und der Nationalpark Eifel 8,4% der Landesfläche in Nordrhein-Westfalen ein. Die Fläche beinhaltet auch die Wildnisentwicklungsgebiete gem. § 40 LNatSchG, die bei Veröffentlichung als Naturschutzgebiete gesetzlich geschützt sind, sofern sie nicht bereits als Naturschutzgebiet oder Nationalpark förmlich unter Schutz stehen. Insgesamt sind 3.289 Naturschutzgebiete, 517 FFH-Gebiete, 28 Vogelschutzgebiete, 111 Wildnisentwicklungsgebiete (davon 56 außerhalb NSG, NP) und ein Nationalpark ausgewiesen. Bei diesen Zahlen ist jedoch zu beachten, dass ein Großteil der FFH-Gebiete und der Vogelschutzgebiete als Naturschutzgebiete rechtlich gesichert werden, so dass es hier eine deutliche Überlappung der Schutzgebietskategorien gibt.
Die deutliche Zunahme der streng geschützten Gebiete in den zurückliegenden Jahren und insbesondere seit 2004 lässt sich vor allem auf die Umsetzung der europäischen FFH-Richtlinie und die hiermit verbundene Ausweisung von FFH-Gebieten mit dem Status eines Naturschutzgebiets zurückführen. Mit dem weitgehenden Abschluss der Gebietsmeldungen von FFH-Gebieten hat sich der Trend der vergangenen Jahre mittlerweile erwartungsgemäß abgeflacht.
In den nächsten Jahren sind die bestehenden Schutzgebiete qualitativ zu verbessern, so dass sie gemäß den Schutzzielen mit ihren naturraumtypischen Lebensräumen und Arten zur Erhaltung der biologischen Vielfalt beitragen können.
Definition
Definition
Der Indikator zeigt den prozentualen Flächenanteil der bundeseinheitlich naturschutzrechtlich streng geschützten Gebiete an der Landesfläche. Hierzu zählen in Nordrhein-Westfalen Naturschutzgebiete und Nationalparke, die vorrangig dem „Arten- und Biotopschutz“ dienen.
Datenquellen
Datenquellen, Berechnung und Einheit
In die Berechnung des Indikators werden folgende Schutzgebietsflächen einbezogen:
- Naturschutzgebiete gemäß § 23 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG),
- Nationalparke gemäß § 24 BNatSchG in Verbindung mit § 36 Landesnaturschutzgesetz (LNatSchG NRW),
- Biosphärenregionen gemäß § 37 Landesnaturschutzgesetz (LNatSchG NRW) (in NRW zurzeit nicht ausgewiesen),
- Wildnisentwicklungsgebiete gemäß § 40 Landesnaturschutzgesetz (LNatSchG NRW).
Wenn sich mehrere Schutzkategorien überschneiden, wird der mehrfach geschützte Flächenanteil nur einmal gezählt. Die Abgrenzungen der Naturschutzgebiete werden auf der Grundlage von topographischen Karten im Maßstab 1:5000 digital erfasst. Die Aktualisierung der Daten erfolgt kontinuierlich, die Auswertung für den Indikator jährlich.
Datentabelle Naturschutzflächen - lange Zeitreihe
Anteil an der Landesfläche in Prozent | 1920 | 1921 | 1922 | 1923 | 1924 | 1925 | 1926 | 1927 | 1928 | 1929 | 1930 | 1931 | 1932 | 1933 | 1934 | 1935 | 1936 | 1937 | 1938 | 1939 | 1940 | 1941 | 1942 | 1943 | 1944 | 1945 | 1946 | 1947 | 1948 | 1949 | 1950 | 1951 | 1952 | 1953 | 1954 | 1955 | 1956 | 1957 | 1958 | 1959 | 1960 | 1961 | 1962 | 1963 | 1964 | 1965 | 1966 | 1967 | 1968 | 1969 | 1970 | 1971 | 1972 | 1973 | 1974 | 1975 | 1976 | 1977 | 1978 | 1979 | 1980 | 1981 | 1982 | 1983 | 1984 | 1985 | 1986 | 1987 | 1988 | 1989 | 1990 | 1991 | 1992 | 1993 | 1994 | 1995 | 1996 | 1997 | 1998 | 1999 | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 |
Naturschutzflächen | 0,00 | 0,01 | 0,15 | 0,15 | 0,15 | 0,15 | 0,15 | 0,15 | 0,15 | 0,15 | 0,23 | 0,23 | 0,24 | 0,24 | 0,24 | 0,24 | 0,31 | 0,33 | 0,36 | 0,38 | 0,43 | 0,48 | 0,51 | 0,52 | 0,52 | 0,52 | 0,52 | 0,52 | 0,52 | 0,54 | 0,55 | 0,56 | 0,57 | 0,61 | 0,62 | 0,64 | 0,67 | 0,69 | 0,69 | 0,70 | 0,71 | 0,73 | 0,74 | 0,75 | 0,76 | 0,77 | 0,77 | 0,78 | 0,84 | 0,86 | 0,89 | 0,90 | 0,90 | 0,90 | 0,92 | 0,93 | 0,94 | 0,94 | 0,96 | 1,04 | 1,07 | 1,41 | 1,53 | 1,69 | 1,74 | 1,86 | 2,02 | 2,17 | 2,45 | 2,71 | 2,88 | 3,22 | 3,47 | 3,70 | 3,87 | 4,03 | 4,16 | 4,44 | 4,56 | 4,71 | 4,88 | 5,10 | 5,44 | 5,70 | 6,51 | 7,03 | 7,34 | 7,54 | 7,56 | 7,73 | 7,85 | 7,90 | 7,90 | 8,00 | 8,04 | 8,10 | 8,30 | 8,40 | 8,40 | 8,46 | 8,41 |