Stickstoffoxidemissionen
in Tonnen pro Jahr
Stand: 19.07.2022
Der Trend über die gesamte Zeitreihe ist fallend.
Der Stickstoffoxidausstoß in die Umgebungsluft in Nordrhein-Westfalen ist seit Messbeginn im Jahr 1996 kontinuierlich von 490.000 Tonnen um rund 57 % auf rund 209.000 Tonnen im Jahr 2020 gesunken. Entsprechend errechnet sich ein fallender Trend über die gesamte Zeitreihe. Der Indikator bildet die Summe der Emissionen aus Industrieanlagen sowie dem Straßenverkehr, den beiden Hauptemittenten für Stickstoffoxid, sowie weiteren Verkehrsträgern und Kleinfeuerungsanlagen ab. Die nationalen Verpflichtungen sehen ab 2020 eine Reduktion der Stickstoffoxid-Emissionen um 39 % und ab dem Jahr 2030 um 65 % gegenüber dem Bezugsjahr 2005 vor. Das entsprechende Reduktionsziel von 39 % wird in Nordrhein-Westfalen bereits eingehalten.
Hintergrund und Bedeutung
Stickstoffoxide gefährden sowohl als Ausgangsstoffe für andere Luftschadstoffe als auch direkt die Gesundheit des Menschen. Werden sie eingeatmet, können sie das Schleimhautgewebe reizen und Atemwegs- oder Herz-Kreislauf-Beschwerden hervorrufen. Insbesondere die Aufnahme des schädlichen Stickstoffdioxids (NO2) erhöht das Risiko für Erkrankungen beim Menschen. Auftretende Entzündungen schwächen das Immunsystem und begünstigen die schädlichen Auswirkungen weiterer Schadstoffe wie Feinstaub.
Hintergrund / Bedeutung - NO2-Emissionen
Stickstoffoxide entstehen wie auch andere Luftschadstoffe vor allem im Rahmen von Verbrennungsprozessen. So werden die Verarbeitung fossiler Energieträger wie Erdöl, Erdgas oder Kohle, industrielle Produktionsprozesse sowie der Kraftstoffverbrauch in Fahrzeugen, insbesondere in Dieselmotoren, zu den Hauptquellen für den Stickstoffoxidausstoß. Durch den wirtschaftlichen Schwerpunkt auf der verarbeitenden Industrie unter hohem Energieeinsatz, eine große Bevölkerungszahl und intensive Verkehrsbewegungen in den nordrhein-westfälischen Ballungsregionen kommt den Stickstoffoxid-Emissionen in NRW besondere Bedeutung zu. Gleichzeitig ergeben sich daraus für das Land wichtige Einsparpotenziale. Da es keinen Schwellenwert gibt, bei dessen Unterschreitung gesundheitliche Auswirkungen ausgeschlossen sind, bedeutet jede Reduzierung der Stickstoffoxid-Emissionen eine geringere Gesundheitsbelastung der Bevölkerung.
Ziele
Entwicklung und Interpretation
Entwicklung und Interpretation - NO2-Emissionen
Seit Beginn der Untersuchungen ist der Ausstoß von Stickstoffoxiden in NRW kontinuierlich zurückgegangen. Die Emissionen reduzierten sich von 4908.000 Tonnen im Jahr 1996 um rund 57 % auf zuletzt 209.000 Tonnen im Jahr 2020. Die größten Anteile entfielen auf Industrieanlagen mit etwa 103.000 Tonnen und auf den Straßenverkehr mit rund 59.500 Tonnen. Die übrigen Verkehrsträger, beispielsweise die Binnenschifffahrt in den Rheinanliegerstädten, sowie Kleinfeuerungsanlagen trugen die verbliebenen rund 37.500 Tonnen bei. Das Land NRW hat seinen Beitrag geleistet und den Stickstoffdioxidausstoß bezogen auf das Jahr 2005 bereits um 39 % vermindert. Die niedrigeren Emissionen sind im Verkehrsbereich auf strengere Abgasnormen, modernere Fahrzeugmotoren und Abgasminderungssysteme zurückzuführen. Technologische Verbesserungen der Verbrennungssysteme und verschärfte gesetzliche Anforderungen trugen zu Einsparungen in der Industrie und in Haushalten bei.
Methodik und Definition
Methodik und Definition - NO2-Emissionen
Der Indikator zeigt die Entwicklung der absoluten Stickstoffoxid-Emissionen in NRW in tausend Tonnen pro Jahr (1000 t/Jahr). Diese schließen den Ausstoß der Quellgruppen Industrie, Verkehr (Straßen-, Schiffs-, Schienen-, Flug- und Offroad-Verkehr) sowie Hausbrand und Kleinfeuerungsanlagen ein. Die Erhebung erfolgt im vierjährigen Rhythmus.
Der Emissionsberechnung des Straßenverkehrs liegen Emissionsfaktoren aus dem Handbuch für Emissionsfaktoren des Straßenverkehrs (HBEFA) zugrunde. Auf deren Basis werden auf NRW angepasste Emissionssituationen modelliert. Die Emissionsberechnung der Quellengruppe Hausbrand und Kleinfeuerungsanlagen basiert auf Emissionsfaktoren aus den Energieverbräuchen und einer Übertragung mittels statistischer Methoden auf die Gemeindeebene (1 km²-Rasterquadrate).
Datenquellen
Datenquellen, Berechnung und Einheit - NO2-Emissionen
- Emissionserklärungen der genehmigungsbedürftigen Anlagen, LANUV
- Emissionsberechnungen für den Offroad-Verkehr (TREMOD-MM), UBA
- Emissionsberechnungen für den Schiffsverkehr, UBA
- Emissionsberechnungen des Schienenverkehrs, DB AG
- Emissionsdaten der Feuerungsanlagen, Landesfachverband des Schornsteinfegerhandwerks NRW
- Landesenergiestatistik, IT.NRW
Berichtspflichten / Rechtsgrundlagen
Stärken des Indikators
Schwächen des Indikators
Mögliche Weiterentwicklung