Ökologische Landwirtschaft
Anteil an der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Prozent im Jahr
Stand: 15.10.2024
Der Trend über die letzten 10 Jahre ist steigend.
In Nordrhein-Westfalen wurden im Jahr 2023 rund 91.000 ha ökologisch bewirtschaftet. Dies entsprach einem Anteil von 6,1 % an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche des Landes. Insbesondere in den 2000er-Jahren und ab 2016 nahm der Anteil des Ökolandbaus zu und leistete durch seine umweltschonenden Bewirtschaftungsweisen einen immer größeren Beitrag zum Natur- und Artenschutz. Der Trend über die letzten 10 Jahre ist steigend, wenngleich seit dem Jahr 2022 ein leichter prozentualer Rückgang an der ökologischen Anbaufläche zu verzeichnen ist. Die Erreichung des Landesziels erfordert zukünftig weitere ökologisch wirtschaftende Betriebe: Bis zum Jahr 2030 soll der Anteil der Ökolandbauflächen in Nordrhein-Westfalen auf 20 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche steigen.
Hintergrund und Bedeutung
Hintergrund / Bedeutung - Ökologische Landwirtschaft
Die ökologische Landwirtschaft steht für eine umweltschonende Produktion, unter anderem durch den Verzicht auf mineralische Stickstoffdünger oder chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und für eine tiergerechte Haltung. Besonderer Wert liegt auf der Schonung des Bodens durch abwechslungsreiche Fruchtfolgen und auf dem Humusaufbau. Damit wird der Ökolandbau zu einem wichtigen Baustein für den Schutz natürlicher Ressourcen und der Artenvielfalt sowie für die Sicherstellung einer hohen Gewässerqualität.
Die Vorteile der ökologischen Landwirtschaft ergeben sich insbesondere aus den restriktiven Vorgaben zur Düngung und dem Pflanzenschutz. Die Tierhaltung ist streng an die Fläche gebunden und Stickstoffgaben erfolgen ausschließlich über organische Düngung. Dies reduziert die Stickstoffeinträge in Böden und Gewässer, und wirkt einer Auswaschung von Stickstoff und damit einer Eutrophierung von angrenzenden Gewässerlebensräumen entgegen. Durch die Ausbringung nur ausgewählter, biologischer oder natürlich vorkommender Wirkstoffe werden Beeinträchtigungen der Naturgüter durch Pflanzenschutzmittel minimiert. Bevorzugt kommen dazu physikalische und biologische Techniken mit geringen negativen Auswirkungen auf Umwelt, Pflanzen und Tiere zum Einsatz. Diese umfassen den Einsatz von Pheromonen, den direkten Einsatz von Nützlingen sowie deren Förderung, beispielsweise durch die Anlage von Blühstreifen. Da in NRW rund die Hälfte der Landesfläche landwirtschaftlich genutzt wird, kommt hier den positiven Wirkungen der ökologischen Landwirtschaft besondere Bedeutung zu.
Ziele
Entwicklung und Interpretation
Entwicklung und Interpretation - Ökologische Landwirtschaft
Die 90.771 ha ökologisch bewirtschaftete Fläche in NRW im Jahr 2023 entsprachen 6,1 % der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche des Landes. Der Anteil ist seit 1995 nahezu kontinuierlich angestiegen und folgte auch über die letzten 10 Jahre einem steigenden Trend, wenn auch mit Schwankungen. Zwischen 2011 und 2015 kam es zu einer vorübergehenden Stagnation: Die Umstellungsbereitschaft von einer konventionellen Bewirtschaftung zum Ökolandbau sank unter anderem aufgrund hoher Erzeugerpreise. Ein niedriger konventioneller Milchpreis befeuerte einen neuerlichen Anstieg der Umstellung ab 2016. Die kontinuierlich wachsende Nachfrage nach Bio-Produkten, die insbesondere während der Corona-Pandemie neue Rekordumsätze erzielten, führte bis 2021 zu einem weiteren Anstieg der ökologisch bewirtschafteten Flächen. Dies ist entscheidend, um den Anteil der Ökolandbauflächen an der gesamten Landwirtschaftsfläche in NRW bis 2030 auf das Landesziel von 20 % zu steigern. In seiner Auswirkung noch nicht abschließend abgeschätzt werden kann die durch den Ukraine-Krieg induzierte Inflation und die insbesondere in den Jahren 2021 und 2022 beobachtbare Kaufzurückhaltung. Der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln war bundesweit nach einer langen Phase des Wachstums von einer „Ausgabendelle“ im Jahr 2022 betroffen, im Jahr 2023 ist der bundesweite Umsatz mit Bio-Lebensmitteln allerdings wieder angestiegen. Marktexperten rechnen auch in den nächsten Jahren mit einer weitgehenden Markterholung und weiterem Wachstum. In Nordrhein-Westfalen war die zurückhaltende Umstellungsbereitschaft der Landwirte, auch durch die ungewisse Marktlage am Biomarkt, im Jahr 2022 spürbar. Im Jahr 2022 konnte in Nordrhein-Westfalen kein Wachstum, sondern vielmehr ein leichter Flächenrückgang, an ökologisch bewirtschafteter Fläche verzeichnet werden. Im Jahr 2023 stagnierte der Anteil an ökologisch bewirtschafteter Fläche und liegt in 2023 – wie auch im Jahr 2022 – bei 6,1 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Nordrhein-Westfalen insgesamt.
Methodik und Definition
Methodik und Definition - Ökologische Landwirtschaft
Der Indikator gibt den Anteil der in NRW ökologisch bewirtschafteten Flächen (gemäß Verordnung (EU) Nr. 2018/848 (vormals VO (EG) Nr. 834/2007) an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche des Landes an. Bei Betrieben, die nur einen Teil ihrer Fläche ökologisch bewirtschaften, wird nur diese Teilfläche berücksichtigt.
Datenquellen
Berichtspflichten / Rechtsgrundlagen
Stärken des Indikators
Schwächen des Indikators
Mögliche Weiterentwicklung
Natur, Ländliche Räume
Weiterführende Links
Datentabelle - Ökologische Landwirtschaft
1994 | 1995 | 1996 | 1997 | 1998 | 1999 | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | |
Nutzfläche | 0,5 | 0,9 | 1,0 | 1,1 | 1,2 | 1,4 | 1,6 | 2,6 | 3,0 | 3,1 | 3,4 | 3,7 | 3,6 | 4,0 | 4,1 | 4,2 | 4,6 | 4,8 | 4,8 | 4,8 | 4,8 | 4,8 | 5,4 | 5,7 | 5,9 | 6,0 | 6,3 | 6,4 | 6,1 | 6,1 |