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Waldzustand - Kronenverlichtung aller Baumarten

Fläche in Prozent im Jahr
Stand: 04.12.2024

Waldzustand - Kronenverlichtung aller Baumarten

Bar chart with 3 data series.
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© LANUV NRW 2025
End of interactive chart.

Der Trend über die letzten 10 Jahre für Waldflächen mit deutlicher Kronenverlichtung ist konstant.

Der Trend über die letzten 10 Jahre für Waldflächen mit schwacher Kronenverlichtung ist fallend.

Der Trend über die letzten 10 Jahre für Waldflächen ohne Kronenverlichtung ist konstant.

Die Kronenverlichtung ist ein Spiegel der Vitalität von Bäumen und bildet so auch den Zustand des Waldes ab. Im Jahr 2024 hatten Bäume auf 27 % der Waldfläche Nordrhein-Westfalens keine Kronenverlichtung. Der Anteil folgte einem konstanten Trend über die letzten 10 Jahre. Dier Anteil der Bäume mit schwacher Kronenverlichtung lag zuletzt bei 34 % und einem fallenden Trend. Bei konstantem Trend über die letzten 10 Jahre zeigten allerdings Bäume auf 39 % der Waldfläche deutlich verlichtete Kronen. Seit der Jahrtausendwende schwanken die Schäden auf hohem Niveau. Der Waldumbau hin zu standortgerechteren und klimaresilienten Mischbeständen soll den Zustand der Bäume langfristig verbessern.

  • Hintergrund und Bedeutung

    Die Vitalität der Bäume ist unter anderem eng an die klimatischen Umweltbedingungen gekoppelt. Vor allem längere und intensivere Trocken- und Hitzeperioden im Rahmen des Klimawandels setzen den Wald zunehmend unter Druck. Die Kronenverlichtung, der sicht- und messbare Verlust von Blättern und Nadeln, ist eine Folge dieser wachsenden Belastungen. Dabei reagieren verschiedene Baumarten unterschiedlich auf die Umwelteinflüsse. Die Fichte ist besonders anfällig.

    Hintergrund / Bedeutung - Waldzustand

    Die Kronenverlichtung ist aber nicht nur eine Reaktion der Bäume auf Klimaveränderungen. Auch der Befall durch biotische Schädlinge wie den Borkenkäfer sowie der chronisch hohe Eintrag von Schad- und Nährstoffen aus Industrie, Verkehr und Landwirtschaft über die Luft und den Regen in das Waldökosystem kann einen Blatt- oder Nadelverlust bewirken. Die Auswirkungen dieser Faktoren sind zeitlich und räumlich unterschiedlich: So gibt es direkte Effekte der Stoffeinträge auf die Bäume (u.a. Schäden durch Schwefeldioxid) sowie indirekte, langfristige Effekte über die Waldböden, die ein langes Gedächtnis aufweisen. Die Bodenversauerung und Eutrophierung mit ihren Folgen u.a. für die Baumwurzeln, die Nährstoffversorgung und Bodenlebewesen spielen weiterhin eine wichtige Rolle. Die Schwächung der Bäume durch einen Schädlingsbefall zeigt sich dagegen auch kurzfristig. Die Prognosen zum Klimawandel deuten auf zukünftig häufigere Witterungsextreme hin. Neben externen Faktoren wirken sich zudem baumeigene zyklische Entwicklungsprozesse auf den Kronenzustand aus. Hierzu zählt beispielsweise die Fruchtbildung, die häufig für zusätzlichen Stress der Bäume verantwortlich ist. Der Indikator verdeutlicht Handlungsbedarfe und die Bedeutung waldbaulicher Maßnahmen zur Förderung der Vitalität und Resilienz der nordrhein-westfälischen Wälder.

  • Entwicklung und Interpretation

    Entwicklung und Interpretation - Waldzustand

    Von 1984 bis 2024 hat sich der Anteil der Bäume ohne Kronenverlichtung an der Waldfläche in NRW mehr als halbiert: Er sank von 59 auf 27 % bei konstantem Trend über die letzten 10 Jahre. Einem steigenden Trend folgend vervierfachte sich fast der Anteil der Bäume mit deutlich verlichteten Kronen von 10 auf 39 %. Der Höchstwert wurde 2020 mit 44 % erreicht. Zwar über die Jahre schwankend, aber ohne deutliche Veränderung entwickelte sich der Anteil der Bäume mit schwacher Kronenverlichtung. Er betrug zuletzt 34 % bei fallendem Trend. Hauptursachen für die Entwicklung der Indikatorwerte sind die extreme Witterung der letzten Jahre und die Spätfolgen der chronisch hohen Stoffeinträge in den Waldökosystemen. Erstmals seit Beginn der Massenvermehrung der Borkenkäfer 2018 bessert sich 2024 die Kronenverlichtung der Fichte nicht nur nominell, sondern tatsächlich.2024 ist erstmals seit Beginn der Hitze-Dürre-Periode 2018 - 2020 und 2022 ist eine leichte Erholung des Kronenzustandes zu beobachten, allerdings auf hohem Schadniveau.

  • Methodik und Definition

    Methodik und Definition - Waldzustand

    Der Indikator gibt die Flächenanteile der Bäume mit keiner (0 bis 10 % Kronenverlichtung), geringer (11 bis 25 % Kronenverlichtung) oder deutlicher (26 bis 100 % Kronenverlichtung und/oder starke Vergilbung) Kronenverlichtung an der gesamten Waldfläche Nordrhein- Westfalens in Prozent an. Datengrundlage sind Waldzustandserhebungen, die jährlich im Sommer durch den Landesbetrieb Wald und Holz auf der Grundlage eines regelmäßigen Gitternetzes durchgeführt und im Waldzustandsbericht veröffentlicht werden. Die Maschenweite beträgt 4 x 4 km. Dabei werden die Kronen festgelegter Probebäume an den Schnittpunkten des Rasters von geschulten Forst-Fachleuten beurteilt. Teil des Waldzustandsberichts sind zudem die Ergebnisse des vom LANUV durchgeführten forstlichen Umweltmonitorings.

  • Datenquellen

    Datenquellen, Berechnung und Einheit - Waldzustand

    • Waldzustandsberichte, MLV

Natur, Ländliche Räume

Datentabelle - Waldzustand

  1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024
ohne Kronenverlichtung 59 65 60 55 62 61 58 59 50 51 50 49   41 46 34 34 35 33 27 29 30 25 29 31 38 32 24 34 27 23 28 28 30 22 19 23 28 28 25 27
schwache Kronenverlichtung 31 26 30 29 28 29 29 31 34 33 36 37   39 33 43 36 38 43 49 42 45 48 44 44 41 45 43 41 44 41 46 43 45 39 39 33 32 34 36 34
deutliche Kronenverlichtung 10 9 10 16 10 10 12 11 16 16 14 14   21 21 24 30 27 24 24 29 25 27 27 25 21 23 33 25 29 36 26 29 25 39 42 44 40 38 39 39