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Waldzustand - Kronenverlichtung aller Baumarten

Fläche in Prozent im Jahr
Stand: 08.02.2023

Der Trend über die letzten 10 Jahre für Waldflächen mit deutlicher Kronenverlichtung ist steigend.

Der Trend über die letzten 10 Jahre für Waldflächen mit schwacher Kronenverlichtung ist fallend.

Der Trend über die letzten 10 Jahre für Waldflächen ohne Kronenverlichtung ist konstant.

Die Kronenverlichtung ist ein Spiegel der Vitalität von Bäumen und bildet so auch den Zustand des Waldes ab. Im Jahr 2022 hatten Bäume auf 28 % der Waldfläche Nordrhein-Westfalens keine verlichteten Kronen. Der Anteil folgte einem konstanten Trend über die letzten 10 Jahre. Dier Anteil der Bäume mit schwacher Kronenverlichtunglag zuletzt bei 34 % und einem fallenden Trend. Bei steigendem Trend über die letzten 10 Jahre zeigten allerdings Bäume auf 38 % der Waldfläche deutlich verlichtete Kronen. Seit der Jahrtausendwende schwanken die Schäden auf hohem Niveau. Der Waldumbau hin zu standortgerechteren und klimaresilienten Mischbeständen soll den Zustand der Bäume langfristig verbessern.

  • Hintergrund und Bedeutung

    Die Vitalität der Bäume ist unter anderem eng an die klimatischen Umweltbedingungen gekoppelt. Vor allem längere und intensivere Hitze- und Trockenperioden im Rahmen des Klimawandels setzen den Wald zunehmend unter Druck. Die Kronenverlichtung, der sicht- und messbare Verlust von Blättern und Nadeln, ist eine Folge dieser wachsenden Belastungen. Dabei reagieren verschiedene Baumarten unterschiedlich auf die Umwelteinflüsse. Die Fichte ist besonders anfällig.

    Hintergrund / Bedeutung - Waldzustand

    Die Kronenverlichtung ist aber nicht nur eine Reaktion der Bäume auf Klimaveränderungen. Auch der Befall durch biotische Schädlinge wie den Borkenkäfer sowie der Eintrag von Schadstoffen in das Ökosystem kann einen Blatt- oder Nadelverlust bewirken. Die Auswirkungen dieser Faktoren sind zeitlich und räumlich unterschiedlich: In den Waldböden haben sich Schadstoffe über einen langen Zeitraum angereichert und wirken auf lange Sicht. Die Schwächung der Bäume durch einen Schädlingsbefall zeigt sich dagegen auch kurzfristig. Die Prognosen zum Klimawandel deuten auf zukünftig häufigere Witterungsextreme hin. Neben externen Faktoren wirken sich zudem baumeigene zyklische Entwicklungsprozesse im Kronenzustand aus. Hierzu zählt beispielsweise die Fruchtbildung, die häufig für zusätzlichen Stress der Bäume verantwortlich ist. Der Indikator verdeutlicht Handlungsbedarfe und die Bedeutung waldbaulicher Maßnahmen zur Förderung der Vitalität und Resilienz der nordrhein-westfälischen Wälder.

  • Ziele

  • Entwicklung und Interpretation

    Entwicklung und Interpretation - Waldzustand

    Von 1984 bis 2022 hat sich der Anteil der Bäume ohne Kronenverlichtung an der Waldfläche in NRW mehr als halbiert: Er sank von 59 auf 28 % bei konstantem Trend über die letzten 10 Jahre. Einem steigenden Trend folgend vervierfachte sich fast der Anteil der Bäume mit deutlich verlichteten Kronen von 10 auf 38 %. Der Höchstwert wurde 2020 mit 44 % erreicht. Zwar über die Jahre schwankend, aber ohne deutliche Veränderung entwickelte sich der Anteil der Bäume mit schwacher Kronenverlichtung. Er betrug zuletzt 34 % bei fallendem Trend. Hauptursachen für die Entwicklung der Indikatorwerte sind die extreme Witterung der letzten Jahre und die Spätfolgen der Schadstoffbelastung in den Waldökosystemen. Seit 2020 werden - auf weiterhin hohem Schadensniveau - weniger deutlich verlichtete Kronen erfasst. Dies ist leider kein Anzeichen für eine Erholung des Waldes, sondern die Folge des Absterbens vieler Fichten durch den Borkenkäfer. Diese werden nicht mehr erfasst und können oftmals nur durch junge, tendenziell eher gesunde Bäume ersetzt werden.  Für 1996 liegt kein Landesergebnis vor.

  • Methodik und Definition

    Methodik und Definition - Waldzustand

    Der Indikator gibt die Flächenanteile der Bäume mit keiner (0 bis 10% Blattverlust), geringer (11 bis 25% Blattverlust) oder deutlicher (26 bis 100% Blattverlust und/oder starke Vergilbung) Kronenverlichtung an der gesamten Waldfläche Nordrhein-Westfalens in Prozent an. Datengrundlage sind Waldzustandserhebungen, die jährlich im Sommer durch den Landesbetrieb Wald und Holz auf der Grundlage eines regelmäßigen Gitternetzes durchgeführt und im Waldzustandsbericht veröffentlicht werden. Die Maschenweite beträgt meist 4 x 4 km. Dabei werden die Kronen festgelegter Probebäume an den Schnittpunkten des Rasters von geschulten Forst-Fachleuten beurteilt. Teil des Waldzustandsberichts sind zudem die Ergebnisse des vom LANUV durchgeführten forstlichen Umweltmonitorings.

  • Datenquellen

    Datenquellen, Berechnung und Einheit - Waldzustand

    • Waldzustandsberichte, MLV
  • Berichtspflichten / Rechtsgrundlagen

  • Stärken des Indikators

  • Schwächen des Indikators

  • Mögliche Weiterentwicklung

Natur, Ländliche Räume

Datentabelle - Waldzustand

  1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022
ohne Kronenverlichtung 59 65 60 55 62 61 58 59 50 51 50 49   41 46 34 34 35 33 27 29 30 25 29 31 38 32 24 34 27 23 28 28 30 22 19 23 28 28
schwache Kronenverlichtung 31 26 30 29 28 29 29 31 34 33 36 37   39 33 43 36 38 43 49 42 45 48 44 44 41 45 43 41 44 41 46 43 45 39 39 33 32 34
deutliche Kronenverlichtung 10 9 10 16 10 10 12 11 16 16 14 14   21 21 24 30 27 24 24 29 25 27 27 25 21 23 33 25 29 36 26 29 25 39 42 44 40 38