Erneuerbare Energien
1) Anteil Erneuerbare Energien am Bruttostromverbrauch und Primärenergieverbrauch in Prozent im Jahr
2) Installierte Leistung Windkraft und Photovoltaik in Megawatt pro Jahr
Stand: 09.10.2024
Der Trend über die letzten 10 Jahre für den Anteil der Erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch ist steigend.
Der Trend über die letzten 10 Jahre für den Anteil der Erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch ist steigend.
Energien aus erneuerbaren Quellen sind emissionsarm und unerschöpflich. So tragen sie zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit bei. Von 1990 bis 2021 ist der Anteil der Erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch in Nordrhein-Westfalen von 0,4 % auf 6,2 % gestiegen. Der Anteil am Bruttostromverbrauch nahm von 0,3 % in 1990 auf 16,9 % in 2021 zu. Die Trends über die letzten 10 Jahre sind jeweils steigend. Der Anteil am Bruttostromverbrauch soll bis 2030 auf mindestens 80 % wachsen. Ab dem Jahr 2035 soll die Stromerzeugung im Bundesgebiet nahezu treibhausgasneutral erfolgen. Nordrhein-Westfalen möchte dazu einen entsprechenden Beitrag leisten.
Hintergrund und Bedeutung
Zu den Erneuerbaren Energien zählen vor allem die Wind- und Solarenergie, sowie die Bioenergie, Wasserkraft und Geothermie. Sie basieren auf natürlichen Prozessen oder nutzen nachwachsende Rohstoffe als Quelle für die Energieumwandlung. Aufgrund ihrer hohen Umweltverträglichkeit und des nachhaltigen Ressourceneinsatzes bilden die Erneuerbaren Energien weltweit das Fundament für die Energiewende und sind auch in Nordrhein-Westfalen eine zentrale Säule zukunftsorientierter Umweltpolitik.
Hintergrund / Bedeutung - EE Anteil
Durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien lassen sich fossile Energieträger wie Kohle, Erdgas oder Erdöl zunehmend ersetzen. Deren Verbrennung zur Energieumwandlung lässt Kohlenstoffdioxid und andere klimawirksame Gase entstehen, die in der Atmosphäre die Wärmeabstrahlung der Erde behindern. Die chemischen Verbindungen tragen so wesentlich zur globalen Erwärmung im Rahmen des Klimawandels bei. Fossile Brennstoffe sind darüber hinaus als endliche Ressourcen nur begrenzt verfügbar. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien erhält in Nordrhein-Westfalen besonderes Gewicht: Die Wirtschaftsstruktur des einwohnerreichsten Bundeslandes ist von energieintensiven Betrieben und industrieller Produktion mit hohem Energieeinsatz geprägt. Als Bundesland mit dem höchsten Energieverbrauch kann Nordrhein-Westfalen durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien im Rahmen der Umstellung des landeseigenen Energiesystems einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der bundesweiten Energieziele leisten.
Ziele
Ziele - EE Anteil
Landesziele:
- deutliche Steigerung des Anteils der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch, um einen substanziellen Beitrag zu den Bundeszielen zu leisten (Nachhaltigkeitsstrategie NRW)
- Gemäß der Energie- und Wärmestrategie Nordrhein-Westfalen soll möglichst bis 2035 die gesamte Stromerzeugung in Nordrhein-Westfalen weitgehend klimaneutral erfolgen. Entsprechend wird das zukünftige Energiesystem in Nordrhein-Westfalen maßgeblich von erneuerbaren Energien geprägt sein.
Bundesziele:
- Steigerung des Anteils der Erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch auf 50 % bis 2050 (Nationale Nachhaltigkeitsstrategie)
- Steigerung des Anteils der Erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch auf 80 % bis 2030 (Erneuerbaren-Energien-Gesetz 2023)
- Nahezu treibhausgasneutrale Stromerzeugung ab dem Jahr 2035 (Erneuerbaren-Energien-Gesetz 2023)
Entwicklung und Interpretation
Entwicklung und Interpretation - EE Anteil
Von 1990 bis 2021 ist in Nordrhein-Westfalen der Anteil der Erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch von 0,4 % auf 6,2 % gestiegen. Deutlichere Zuwächse gab es zu Beginn der 2000er-Jahre und erneut ab den späten 2010er-Jahren. Der Anteil der Erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch stieg vor allem ab dem Jahr 2002 sehr stark an. Diese Entwicklung ist im Wesentlichen auf die im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) aufgestellten Ausbaupfade und -ziele zurückführen. Das Gesetz trat am 1. April 2000 in Kraft und wurde seither mehrmals novelliert. Für beide Zeitreihen sind die Trends über die letzten 10 Jahre positiv steigend. Der starke Rückgang des Anteils von Erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch im Jahr 2008 ist auf erhebungsmethodische Abweichungen zurückzuführen und aus diesem Grund nur bedingt aussagekräftig. Um sich dem Landes- und Bundesziel bis 2030 anzunähern, sind weiterhin verstärkte Ausbauinitiativen in NRW erforderlich.
Methodik und Definition
Methodik und Definition - EE Anteil
Der Indikator stellt den Anteil der Erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch sowie am Bruttostromverbrauch in NRW in Prozent dar. Der Primärenergieverbrauch bezeichnet den Energiegehalt aller im Land eingesetzten Energieträger. Er berechnet sich über die Summe der im Inland gewonnenen und gebunkerten Energieträger zuzüglich des Saldos aus Im- und Export von Energieträgern. Der Bruttostromverbrauch setzt sich aus der Nettostromerzeugung, dem Austauschsaldo über die Landesgrenzen, dem Eigenverbrauch der Kraftwerke und den Netzverlusten zusammen. Die jeweiligen Anteile der erneuerbaren Energieträger wird rechnerisch auf Basis der Energiebilanz in NRW vom Landesbetrieb Informatik und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) ermittelt.
Datenquellen
Berichtspflichten / Rechtsgrundlagen
Stärken des Indikators
Schwächen des Indikators
Mögliche Weiterentwicklung
Der Trend über die letzten 10 Jahre für die installierte Leistung von Windenergieanlagen ist steigend.
Der Trend über die letzten 10 Jahre für die installierte Leistung von Photovoltaikanlagen ist steigend.
Unter den Erneuerbaren Energien steuern in Nordrhein-Westfalen neben der Bioenergie vor allem die Windenergie an Land und die Photovoltaik, insbesondere auf Dachflächen, die größten Energiemengen bei. Die installierte Leistung der wachsenden Zahl von Windenergieanlagen ist von 368 Megawatt (MW) im Jahr 1999 kontinuierlich auf einen Wert von 6783 Megawatt im Jahr 2022 gestiegen. Die Photovoltaik ergänzte die Statistik erstmals im Jahr 1999 mit einer installierten Leistung von 13 Megawatt. Im Jahr 2022 übertraf ihre installierte Leistung in Nordrhein-Westfalen mit einem Wert von 7551 Megawatt die der Windenergie.
Hintergrund und Bedeutung
Nicht nur in Nordrhein-Westfalen, sondern in ganz Deutschland zählen die Windenergie und die Photovoltaik zu den Hauptträgern für eine Energiebereitstellung aus regenerativen Quellen. Ihr Ausbau wird dabei von landesspezifischen planungs- und genehmigungsrechtlichen Regularien bestimmt. Der Teilindikator spiegelt so in Ergänzung zum Anteil der Erneuerbaren Energien am Primärenergie- und Bruttostromverbrauch die Handhabungsmöglichkeiten und regionalen Besonderheiten in Nordrhein-Westfalen wider.
Hintergrund / Bedeutung - EE Kapazität (Wind/Photo)
Mit seiner bereits hohen Anzahl an installierten Windenergie- und Photovoltaikanlagen lässt NRW im bundesweiten Vergleich den Großteil der anderen Länder hinter sich (Bundesländerranking Wind: Platz 4, Photovoltaik: Platz 3). Die Technologien sind grundsätzlich einfach zu installieren. Sowohl Windenergieanlagen als auch Photovoltaikanlagen auf Dachflächen zeichnen sich durch einen geringeren Platzbedarf als andere Kraftwerkstypen sowie eine hohe Kompatibilität mit anderen Nutzungsinteressen im urbanen und ruralen Raum aus. Gleichzeitig erschweren die genehmigungsrechtlichen Anforderungen einen schnelleren Ausbau insbesondere der Windenergie. Artenschutzfachliche sowie landschaftsästhetische Belange schränken die Gebietskulisse geeigneter Standorte für Windkrafträder aber auch für Freiflächen-Solarenergie ein. Zur Zielerreichung müssen die Anstrengungen gesteigert und nicht genutzte Potenziale ausgeschöpft werden.
Ziele
Ziele - EE Kapazität (Wind/Photo)
Landesziele:
- Nordrhein-Westfalen wird als Energie- und Industrieland einen substanziellen Beitrag zur Erreichung der bundesweiten Ausbauziele leisten, die mit der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) beschlossen wurden.
- Gemäß Windenergieflächenbedarfsgesetz des Bundes hat Nordrhein-Westfalen 1,8 % der Landesfläche bis 2032 planerisch für die Nutzung der Windenergie auszuweisen. Dies soll in NRW durch die Änderung des Landesentwicklungsplans und der Regionalpläne bis Ende 2025 erreicht werden - deutlich vor der bundesgesetzlichen Frist.
- Innerhalb der aktuellen Legislaturperiode 2022-2027 werden daher die Voraussetzungen für einen Bruttozubau von mindestens 1.000 zusätzlichen Windenergieanlagen in Nordrhein-Westfalen geschaffen. Hierzu zählen auch Repowering-Vorhaben.
- Energie- und Wärmestrategie Nordrhein-Westfalen:
- installierte Leistung Windenergie an Land bis zum Jahr 2030 auf mindestens 13 bis 15 GW steigern.
- unter Berücksichtigung verfügbarer Flächenkulisse und weiterer Faktoren (z. B. technologischer Entwicklungen) langfristiger Zubau auf mindestens 18 GW bis zu 23 GW bis zum Jahr 2045.
- Direktanschluss von Windenergie auf See mit einer Übertragungsleistung von insgesamt 18 GW Leistung sukzessive ab den 2030er Jahren.
- Biomasse und Wasserkraft weiter systemdienlich und flexibel nutzen, Ausbau der Biomasseenergie im Korridor von 1,5 bis zu 1,8 GW bis 2030.
- Photovoltaik-Ausbau auf mindestens 21 GW und möglichst 27 GW bis Ende 2030.
- Gemäß aktueller Potenzialanalysen bis zum Jahr 2045 installierte Leistung von 50 bis 65 GW angestrebt, schwerpunktmäßig auf Gebäuden und versiegelten Flächen.
- Dafür sollen alle geeigneten Dachflächen für die Solarenergie genutzt werden und ab dem Jahr 2023 an schrittweise Solardachpflichten eingeführt.
- Die Photovoltaik auf Freiflächen soll ebenfalls einen stärkeren Beitrag liefern, bevorzugt auf vorbelasteten Bereiche wie entlang von Verkehrsinfrastruktur und auf versiegelten Flächen sowie durch Doppel-Nutzungen wie Agri-, Floating- und Parkplatz-PV.
Bundesziele:
- Steigerung der installierten Leistung von Windenergieanlagen auf deutschem Festland auf 115 Gigawatt bis 2030 (Erneuerbare-Energien-Gesetz 2023 des Bundes)
- Steigerung der installierten Leistung von Photovoltaikanlagen in Deutschland auf 225 Gigawatt bis 2030 (Erneuerbare-Energien-Gesetz des Bundes)
Entwicklung und Interpretation
Entwicklung und Interpretation - EE Kapazität (Wind/Photo)
Im Jahr 2022 verfügte das Bundesland über 3768 Windenergieanlagen mit einer Leistung von insgesamt 6783 Megawatt. Besonders hohe Zubauraten verzeichneten die Jahre ab 2000 in Reaktion auf die Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und seine ambitionierten Ausbaupfade und -ziele. Mitte der 2010er-Jahre gelang erneut ein exponentieller Anstieg der installierten Leistung. Nach der EEG-Umstellung auf ein Ausschreibungssystem im Jahr 2017 gingen die Zubauraten bei der Windenergie zurück, danach erfolgte wieder ein Anstieg. Die installierte Leistung der Photovoltaikanlagen stieg 2022 auf 7551 Megawatt . Ihre Leistung hat damit aktuell die Leistung der Windenergieanlagen überholt, da in den letzten Jahren der Zubau von Photovoltaikanlagen rasant zugenommen hat.
Methodik und Definition
Methodik und Definition - EE Kapazität (Wind/Photo)
Der Indikator stellt die in NRW installierte Leistung von Windenergieanlagen an Land sowie von Photovoltaikanlagen in Megawatt (MW) dar und beruht auf einer umfangreichen Datenbank des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV). Diese wird aus unterschiedlichen Quellen, darunter die Bundesnetzagentur, Übertragungsnetzbetreiber sowie interne Datenquellen, gespeist. Die Daten veröffentlicht das LANUV im Fachinformationssystem Energieatlas NRW.
Datenquellen
Berichtspflichten / Rechtsgrundlagen
Stärken des Indikators
Schwächen des Indikators
Mögliche Weiterentwicklung
Klima, Energie, Effizienz
Weiterführende Links
Datentabelle - EE Anteil
1990 | 1991 | 1992 | 1993 | 1994 | 1995 | 1996 | 1997 | 1998 | 1999 | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | |
Erneuerbare Energien am Bruttostromverbrauch | 0,3 | 0,4 | 0,5 | 0,5 | 0,5 | 0,8 | 0,7 | 0,8 | 1,0 | 1,1 | 1,1 | 1,9 | 3,3 | 3,6 | 4,8 | 5,7 | 5,8 | 6,1 | 4,7 | 8,0 | 7,9 | 8,9 | 10,8 | 10,1 | 10,5 | 12,6 | 12,3 | 13,7 | 14,2 | 16,4 | 18,3 | 16,9 |
Erneuerbare Energien am Primärenergieverbrauch | 0,4 | 0,4 | 0,4 | 0,4 | 0,5 | 0,5 | 0,5 | 0,6 | 0,7 | 0,9 | 0,9 | 1,2 | 1,2 | 1,1 | 2,0 | 2,7 | 3,4 | 3,5 | 3,6 | 3,7 | 3,7 | 3,8 | 4,3 | 4,3 | 4,1 | 4,5 | 4,8 | 5,1 | 5,4 | 5,8 | 6,6 | 6,2 |
Datentabelle - EE Kapazität (Wind/Photo)
1990 | 1991 | 1992 | 1993 | 1994 | 1995 | 1996 | 1997 | 1998 | 1999 | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | |
Windenergie | 33 | 36 | 42 | 54 | 77 | 124 | 175 | 244 | 314 | 392 | 623 | 1000 | 1424 | 1839 | 2094 | 2275 | 2441 | 2624 | 2655 | 2875 | 2963 | 3107 | 3246 | 3464 | 3718 | 4077 | 4624 | 5455 | 5807 | 5929 | 6187 | 6449 | 6783 |
Photovoltaik | 1 | 1 | 1 | 2 | 4 | 6 | 9 | 13 | 20 | 35 | 47 | 58 | 125 | 211 | 298 | 422 | 624 | 1127 | 2034 | 2961 | 3673 | 4020 | 4173 | 4300 | 4446 | 4636 | 4916 | 5386 | 5957 | 6596 | 7551 |