Erneuerbare Energien
1) Anteil Erneuerbare Energien am Primärenergieverbrauch und Bruttostromverbrauch in Prozent im Jahr
2) Installierte Leistung Windkraft und Photovoltaik in Megawatt pro Jahr
Stand: 26.07.2022
Der Trend über die letzten 10 Jahre für den Anteil der Erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch ist steigend.
Der Trend über die letzten 10 Jahre für den Anteil der Erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch ist steigend.
Energien aus erneuerbaren Quellen sind emissionsarm und unerschöpflich. So tragen sie zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit bei. Von 1990 bis 2019 ist der Anteil der erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch in Nordrhein-Westfalen von 0,4% auf 5,8% gestiegen. Der Anteil am Bruttostromverbrauch nahm im gleichen Zeitraum von 0,3% auf 16,7% zu. Die Trends über die letzten 10 Jahre sind jeweils steigend. Auf Bundesebene wird angestrebt, den Anteil der erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch bis 2050 auf 50% zu steigern. Der Anteil am Bruttostromverbrauch soll bis 2030 auf 80% wachsen. Ab dem Jahr 2035 die Stromerzeugung im Bundesgebiet nahezu treibhausgasneutral erfolgen. Nordrhein-Westfalen möchte dazu einen entsprechenden Beitrag leisten.
Hintergrund und Bedeutung
Zu den erneuerbaren Energien zählen unter anderem Wind- und Wasserkraft, die Solarenergie sowie die Geothermie und Bioenergie. Sie basieren auf natürlichen Prozessen oder nutzen nachwachsende Rohstoffe als Quelle für die Energieumwandlung. Aufgrund ihrer hohen Umweltverträglichkeit und des nachhaltigen Ressourceneinsatzes bilden die erneuerbaren Energien weltweit das Fundament für die Energiewende und sind auch in Nordrhein-Westfalen eine zentrale Säule zukunftsorientierter Umweltpolitik.
Hintergrund / Bedeutung - EE Anteil
Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien lassen sich fossile Energieträger wie Braunkohle, Erdgas oder Erdöl zunehmend ersetzen. Deren Verbrennung zur Energieumwandlung lässt Kohlenstoffdioxid und andere klimawirksame Gase entstehen, die in der Atmosphäre die Wärmeabstrahlung der Erde behindern. Die chemischen Verbindungen tragen so wesentlich zur globalen Erwärmung im Rahmen des Klimawandels bei. Fossile Brennstoffe sind darüber hinaus als endliche Ressourcen nur begrenzt verfügbar. Der Ausbau der erneuerbaren Energien erhält in Nordrhein-Westfalen besonderes Gewicht: Die Wirtschaftsstruktur des einwohnerreichsten Bundeslandes wird von energieintensiven Betrieben und industrieller Produktion mit hohem Energieeinsatz dominiert. Als Bundesland mit dem höchsten Energieverbrauch kann Nordrhein-Westfalen durch den Ausbau der erneuerbaren Energien im Rahmen der Umstellung des landeseigenen Energiesystems einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der bundesweiten Energieziele leisten.
Ziele
Ziele - EE Anteil
Landesziele:
- deutliche Steigerung des Anteils der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch, um einen substanziellen Beitrag zu den Bundeszielen zu leisten (Nachhaltigkeitsstrategie NRW)
Bundesziele:
- Steigerung des Anteils der erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch auf 50 % bis 2050 (Nationale Nachhaltigkeitsstrategie)
- Steigerung des Anteils der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch auf 80 % bis 2030 (Erneuerbaren-Energien-Gesetz 2023)
- Nahezu treibhausgasneutrale Stromerzeugung ab dem Jahr 2035 (Erneuerbaren-Energien-Gesetz 2023)
Entwicklung und Interpretation
Entwicklung und Interpretation - EE Anteil
Von 1990 bis 2019 ist der Anteil der erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch von 0,4 % auf 5,8 % gestiegen. Deutlichere Zuwächse gab es zu Beginn der 2000er-Jahre und erneut ab dem Jahr 2014. Der Anteil am Bruttostromverbrauch stieg bis 2019 nahezu kontinuierlich auf 16,7 %. Auch in diesem Fall erhöhte sich die Zuwachsrate ab 2000 massiv. Diese Entwicklung ist im Wesentlichen auf die im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) aufgestellten Ausbaupfade und -ziele zurückführen. Das Gesetz trat am 1. April 2000 in Kraft und wurde seither mehrmals novelliert. Für beide Zeitreihen sind die Trends über die letzten 10 Jahre positiv steigend. Der starke Rückgang des Anteils von erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch im Jahr 2008 ist auf erhebungsmethodische Abweichungen zurückzuführen und aus diesem Grund nur bedingt aussagekräftig. Um sich dem Landes- und Bundesziel bis 2030 anzunähern, sind weiterhin verstärkte Ausbauinitiativen in NRW erforderlich.
Methodik und Definition
Methodik und Definition - EE Anteil
Der Indikator stellt den Anteil der erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch sowie am Bruttostromverbrauch in NRW in Prozent dar. Der Primärenergieverbrauch bezeichnet den Energiegehalt aller im Land eingesetzten Energieträger. Er berechnet sich über die Summe der im Inland gewonnenen und gebunkerten Energieträger zuzüglich des Saldos aus Im- und Export von Energieträgern. Der Bruttostromverbrauch setzt sich aus der Nettostromerzeugung, dem Austauschsaldo über die Landesgrenzen, dem Eigenverbrauch der Kraftwerke und den Netzverlusten zusammen. Die jeweiligen Anteile der erneuerbaren Energieträger wird rechnerisch auf Basis der Energiebilanz in NRW vom Landesbetrieb Informatik und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) ermittelt.
Datenquellen
Berichtspflichten / Rechtsgrundlagen
Stärken des Indikators
Schwächen des Indikators
Mögliche Weiterentwicklung
Der Trend über die letzten 10 Jahre für die installierte Leistung von Windenergieanlagen ist steigend.
Der Trend über die letzten 10 Jahre für die installierte Leistung von Photovoltaikanlagen ist steigend.
Unter den erneuerbaren Energien steuern in Nordrhein-Westfalen neben der Bioenergie die Windenergie an Land und die Photovoltaik, insbesondere auf Dachflächen, die größten Energiemengen bei. Die installierte Leistung der wachsenden Zahl von Windenergieanlagen ist von 40 MW im Jahr 1990 kontinuierlich auf 6.187 MW im Jahr 2020 gestiegen. Die Photovoltaik ergänzte die Statistik erstmals 1999 mit einer installierten Leistung von 13 MW. Im Jahr 2020 lag ihre Leistung in Nordrhein-Westfalen mit 5.957 MW ähnlich hoch wie die der Windenergie.
Hintergrund und Bedeutung
Nicht nur in Nordrhein-Westfalen, sondern in ganz Deutschland zählen die Windenergie und die Photovoltaik zu den Hauptträgern für eine Energiebereitstellung aus regenerativen Quellen. Ihr Ausbau wird dabei von landesspezifischen planungs- und genehmigungsrechtlichen Regularien bestimmt. Der Teilindikator spiegelt so in Ergänzung zum Anteil der erneuerbaren Energien am Primärenergie- und Bruttostromverbrauch die Handhabungsmöglichkeiten und regionalen Besonderheiten in Nordrhein-Westfalen wider.
Hintergrund / Bedeutung - EE Kapazität (Wind/Photo)
Mit seiner bereits hohen Anzahl an installierten Windenergie- und Photovoltaikdachanlagen lässt NRW im bundesweiten Vergleich den Großteil der anderen Länder hinter sich (Bundesländerranking Wind: Platz 4, PV-Dach: Platz 3). Die Technologien sind grundsätzlich einfach zu installieren. Sowohl Windenergieanlagen als auch Photovoltaikanlagen auf Dachflächen zeichnen sich durch einen geringeren Platzbedarf als andere Kraftwerkstypen sowie eine hohe Kompatibilität mit anderen Nutzungsinteressen im urbanen und ruralen Raum aus. Gleichzeitig erschweren die genehmigungsrechtlichen Anforderungen einen schnelleren Ausbau insbesondere der Windenergie. Artenschutzfachliche sowie landschaftsästhetische Belange schränken die Gebietskulisse geeigneter Standorte für Windkrafträder ein. Zur Zielerreichung müssen die Anstrengungen gesteigert und nicht genutzte Potenziale ausgeschöpft werden.
Ziele
Ziele - EE Kapazität (Wind/Photo)
Landesziele:
- Verdoppelung der im Jahr 2018 installierten Leistung von Windenergieanlagen an Land bis 2030 (Nachhaltigkeitsstrategie NRW); Verschärfung: Verdopplung der installierten Leistung von rund 6 GW im Jahr 2020 auf 12 GW bis zum Jahr 2030 (Energieversorgungsstrategie NRW, Fortschreibung 12/2021)
- Verdoppelung der im Jahr 2018 installierten Leistung von Photovoltaikanlagen bis 2030 (Nachhaltigkeitsstrategie NRW); Verschärfung: Verdreifachung, möglichst eine Vervierfachung für den PV-Ausbau von rund 6 GW in 2020 auf 18 bis 24 GW in 2030(Energieversorgungsstrategie NRW, Fortschreibung 12/2021)
Bundesziele:
- Steigerung der installierten Leistung von Windenergieanlagen auf deutschem Festland auf 115 Gigawatt bis 2030 (Erneuerbare-Energien-Gesetz 2023 des Bundes)
- Steigerung der installierten Leistung von Photovoltaikanlagen in Deutschland auf 225 Gigawatt bis 2030 (Erneuerbare-Energien-Gesetz des Bundes)
Entwicklung und Interpretation
Entwicklung und Interpretation - EE Kapazität (Wind/Photo)
Zu Beginn der Zeitreihe betrug die installierte Leistung der Windenergieanlagen in NRW 40 MW. Im Jahr 2020 verfügte das Bundesland über 3.764 Windenergieanlagen mit einer Leistung von insgesamt 6.187 MW. Besonders hohe Zubauraten verzeichneten die Jahre ab 2000 in Reaktion auf die Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) und seine ambitionierten Ausbaupfade und -ziele. Mitte der 2010er-Jahre gelang erneut ein exponentieller Anstieg der installierten Leistung. Nach der EEG-Umstellung auf ein Ausschreibungssystem im Jahr 2017 gingen die Zubauraten bei der Windenergie zurück, danach erfolgte wieder ein Anstieg. Die installierte Leistung der Photovoltaikanlagen stieg von 13 MW im Jahr 1999 auf 5.957 MW im Jahr 2020. Ihre Leistung liegt damit aktuell in ähnlicher Größenordnung wie die der Windenergieanlagen. In den letzten Jahren hat der Zubau von Photovoltaikanlagen Jahr für Jahr zugenommen.
Methodik und Definition
Methodik und Definition - EE Kapazität (Wind/Photo)
Der Indikator stellt die in NRW installierte Leistung von Windenergieanlagen an Land sowie von Photovoltaikanlagen in Megawatt (MW) dar und beruht auf einer umfangreichen Datenbank des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV). Diese wird aus unterschiedlichen Quellen, darunter die Bundesnetzagentur, Übertragungsnetzbetreiber sowie interne Datenquellen, gespeist. Die Daten veröffentlicht das LANUV im Fachinformationssystem Energieatlas NRW.
Datenquellen
Berichtspflichten / Rechtsgrundlagen
Stärken des Indikators
Schwächen des Indikators
Mögliche Weiterentwicklung
Klima, Energie, Effizienz
Weiterführende Links
Datentabelle - EE Anteil
1990 | 1991 | 1992 | 1993 | 1994 | 1995 | 1996 | 1997 | 1998 | 1999 | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | |
Erneuerbare Energien am Primärenergieverbrauch | 0,4 | 0,4 | 0,4 | 0,4 | 0,5 | 0,5 | 0,5 | 0,6 | 0,7 | 0,9 | 0,9 | 1,2 | 1,2 | 1,1 | 2,0 | 2,7 | 3,4 | 3,5 | 3,6 | 3,7 | 3,7 | 3,8 | 4,3 | 4,3 | 4,1 | 4,5 | 4,8 | 5,1 | 5,4 | 5,8 |
Erneuerbare Energien am Bruttostromverbrauch | 0,3 | 0,4 | 0,5 | 0,5 | 0,5 | 0,8 | 0,7 | 0,8 | 1,0 | 1,1 | 1,1 | 1,9 | 3,3 | 3,6 | 4,8 | 5,8 | 5,8 | 6,1 | 4,7 | 8,0 | 7,9 | 8,9 | 9,7 | 10,6 | 10,6 | 12,7 | 12,3 | 13,7 | 14,2 | 16,7 |
Datentabelle - EE Kapazität (Wind/Photo)
1990 | 1991 | 1992 | 1993 | 1994 | 1995 | 1996 | 1997 | 1998 | 1999 | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | |
Windenergie | 33 | 36 | 42 | 54 | 77 | 124 | 175 | 244 | 314 | 392 | 623 | 1000 | 1424 | 1839 | 2094 | 2275 | 2441 | 2624 | 2655 | 2875 | 2963 | 3107 | 3246 | 3464 | 3718 | 4077 | 4624 | 5455 | 5807 | 5929 | 6187 |
Photovoltaik | 1 | 1 | 1 | 2 | 4 | 6 | 9 | 13 | 20 | 35 | 47 | 58 | 125 | 211 | 298 | 422 | 624 | 1127 | 2034 | 2961 | 3673 | 4020 | 4173 | 4300 | 4446 | 4636 | 4916 | 5386 | 5957 |