Laub- und Nadelbaumanteil
in Prozent im Jahr
Stand: 14.07.2022
Aufgrund der Kürze der Zeitreihe ist eine Trendberechnung nicht möglich.
Nach den Bundes- und Landeswaldinventuren sowie der Kohlenstoffinventur im Jahr 2017 hat sich der Laubbaumanteil in Nordrhein-Westfalen in den letzten 30 Jahren von 48 auf 59 % erhöht, der Nadelbaumanteil ist entsprechend von 52 auf 41 % gesunken. Diese Entwicklung ist nicht nur auf erhebliche Sturm- und Dürreereignisse zurückzuführen, sondern auch dem aktiven Waldumbau hin zu strukturreichen Mischbeständen zu verdanken. Eine Trendberechnung wurde aufgrund der großen zeitlichen Abstände zwischen den Erhebungen nicht durchgeführt. Die Landesregierung verfolgt das Ziel, im Rahmen von waldbaulichen Maßnahmen standortgerechte Mischbestände aus überwiegend heimischen Baumarten weiter auszubauen.
Hintergrund und Bedeutung
Die Erhöhung von Laubbaumanteilen und die Förderung naturnaher Mischwälder sind Schwerpunkte des Waldumbaus in Nordrhein-Westfalen. Diese Maßnahmen können helfen, die breit gefächerten Auswirkungen des Klimawandels auf Bäume und den Wald abzufedern. Während der Klimawandel Nadelbäume, insbesondere die Fichte, stärker schwächt, gelten Laubbäume, darunter die Eiche, als resilienter. Ein abwechslungsreicher, naturnaher Mischwaldbestand streut zudem das Risiko und sichert den Wald als Lebensraum.
Hintergrund / Bedeutung - Laub-/Nadelbaumanteil
Ursprünglich war NRW fast vollständig mit Laubwäldern bedeckt. Durch Rodung und Übernutzung der verbleibenden Flächen wurde das Land zum Ende des 18. Jahrhunderts bis auf wenige Reste waldarm. Im 19. Jahrhundert begann eine planmäßige Wiederaufforstung, im Wesentlichen mit leicht vermehrbaren und auf der Freifläche verwendbaren Fichten und Kiefern, die fortan das Waldbild prägten. Zwar sind diese Baumarten wirtschaftlich bedeutsam, an ihnen zeigen sich die Auswirkungen des Klimawandels aber besonders deutlich. Anhaltende Trockenheit und Hitze schwächen die Bäume, Stürme lassen sie umstürzen. Zudem können geschwächte Bäume leichter von Schädlingen wie den Borkenkäfer befallen werden. Der Verlust einzelner Bäume bedeutet auch eine Bedrohung für den Wald an sich, als Lebensraum für zahlreiche Arten als multifunktionales Ökosystem. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wird in NRW seit mehr als 20 Jahren der Waldumbau hin zu struktur- und laubholzreicheren Mischwäldern verfolgt.
Ziele
Entwicklung und Interpretation
Entwicklung und Interpretation - Laub-/Nadelbaumanteil
Die erste Bundeswaldinventur im Jahr 1987 ergab für NRW einen Laubbaumanteil von 48 %. Dieser stieg auf 51,7 % zum Zeitpunkt der zweiten Bundeswaldinventur im Jahr 2002, wuchs im Rahmen des Landeswaldinventur 2012 auf 57,2 % und erreichte seinen Höchstwert von 59 % im Zuge der Kohlenstoffinventur 2017. Dies entspricht in etwa einer Fläche von 503.000 ha. Im selben Zeitraum sank der Nadelbaumanteil entsprechend von 52 % auf 41 %. Diese Entwicklung ist nicht nur auf den Einfluss klimatischer Veränderungen wie häufigeren und intensiveren Sturm- und Dürreereignissen zurückzuführen, sondern auch dem aktiven Waldumbau hin zu strukturreichen Mischbeständen. Für einen nachhaltig produktiven und klimaresilienten Wald in NRW werden dabei vor allem idealtypische standortgerechte Varianten von Eichenmisch-, Buchenmisch- und weiteren Laubmischwäldern sowie Nadelmischwäldern gefördert. Eine Trendberechnung wurde aufgrund der großen zeitlichen Abstände zwischen den Erhebungen nicht durchgeführt.
Methodik und Definition
Methodik und Definition - Laub-/Nadelbaumanteil
Der Indikator zeigt die Anteile von Nadel- und Laubbäumen an den nordrhein-westfälischen Wäldern in Prozent. Die Daten entstammen den Bundes- und Landeswaldinventuren (BWI, LWI) sowie der Kohlenstoffinventur (C-Inventur). Bei den BWI werden an den Schnittpunkten eines Basisgitternetzes mit Linienabständen von 4 km jeweils quadratische Inventurtrakte mit Seitenlängen von 150 m als Stichprobenflächen eingerichtet und darin die Baumartenverteilung sowie deren Veränderung systematisch untersucht. Die Ergebnisse werden mit statistischen Methoden für das gesamte Bundesgebiet und die einzelnen Bundesländer hochgerechnet. Die C-Inventur basiert nach einer Verdichtung im Jahr 2017 ebenfalls auf einem Gitternetz mit einer Maschenweite von 4 km. Die Linienabstände des Netzes der LWI beträgt 2 km.
Datenquellen
Berichtspflichten / Rechtsgrundlagen
Stärken des Indikators
Schwächen des Indikators
Mögliche Weiterentwicklung